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golden retriever wiese

Aus der Forschung

Eine Mutation erhöht das Narkoserisiko

Hinter den Anästhesie-Problemen steckt ein Gen-Defekt, der auch bei Labrador, Golden Retriever und Englischer Bulldogge auftritt.

  • Eine Mutation ist die Ursache für das erhöhte Narkoserisiko bei Windhunden.
  • Der Gendefekt wurde auch bei Hunden anderer Rassen gefunden.
  • Zahlreiche Hunde könnten betroffen sein.

Soviel ist altbekannt: Wird ein Windhund in Narkose gelegt, ist Vorsicht geboten. Auf Anästhetika wie Midazolam, Ketamin und Propofol reagieren Hunde dieser Rasse häufig sehr empfindlich. Dies liegt nicht an dem geringen Körperfettanteil, wie früher angenommen, sondern daran, dass die Anästhetika deutlich schlechter verstoffwechselt werden. Verantwortlich ist eine Mutation, die dazu führt, dass ein für den Abbau der Wirkstoffe wichtiges Enzym in geringeren Mengen produziert wird: CYP2B11. Eine Studie der Washington State University konnte das im Januar 2020 bestätigen.

Labrador und Golden Retriever sind betroffen

Die Mutation ist bei Windhunden häufig und wurde, wie von den Forschern erwartet, auch bei neun nah verwandten Rassen gefunden, zum Beispiel Barsoi, Italienisches Windspiel, Whippet und Scottish Deerhound. Doch es scheinen weit mehr Rassen von dem Problem betroffen zu sein, als bisher gedacht: Die Wissenschaftler entdeckten entsprechend verändertes Erbgut bei zehn weiteren, mit Windhunden nicht besonders nah verwandten Hunderassen. Unter anderem sind Labrador Retriever, Golden Retriever und Englische Bulldoggen betroffen.


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In Zukunft Gentest vor der Narkose?

Bei diesen Rassen war die Mutation zwar weitaus seltener, da sie aber so populär sind, könnte die Genveränderung bei zahlreichen Hunden vorkommen: Etwa einer von 50 Golden Retrievern und einer von 300 Labradoren könnte eine CYP2B11-Defizienz haben. Betroffene Tiere haben wohl ein deutlich erhöhtes Narkoserisiko.
Bisher wurden allerdings nur zehn Hunde jeder Rasse getestet, sodass sich noch keine Aussage für ganze Rassen treffen lässt. Die Ergebnisse sollen in weiteren Studien mit mehr Labradoren und Golden Retrievern verifiziert werden. Die Wissenschaftler möchten einen Test entwickeln, damit zukünftig ein Abstrich der Maulschleimhaut Auskunft über eine eventuelle Mutation geben und eine Narkose empfindlicher Tiere entsprechend geplant werden könnte.

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