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Kleintierpraxis

Der Igel (Erinaceus europaeus) als Wildtierpatient in der Kleintierpraxis

The hedgehog (Erinaceus europaeus) as a common wildlife patient in veterinary practice

Kleintierpraxis 59, 417-428

DOI: 10.2377/0023-2076-59-417

Publiziert: 08/2014

Zusammenfassung

Häufig werden verletzte oder schwache Igel von Privatpersonen aufgefunden und in die tierärztliche Praxis gebracht. Hier obliegt es nun dem zuständigen Tierarzt, zu entscheiden, wie weiter zu verfahren ist. Liegt etwa eine schwerwiegende Grunderkrankung vor, deren erfolgreiche Behandlung möglich und sinnvoll ist, oder ist das Tier aus Gründen des Tierschutzes zu euthanasieren? Oder handelt es sich um ein Jungtier, welches von der Mutter verlassen wurde und nicht ausreichend zu fressen gefunden hat? Ziel einer erfolgreichen Behandlung sollte stets sein, dass das Tier nach der Therapie wieder auswilderungsfähig und wildbahntauglich ist. Dieser Artikel soll eine Hilfestellung geben, häufige Erkrankungen zu erkennen und erfolgreich zu therapieren. Neben der Wichtigkeit einer gründlichen Allgemeinuntersuchung für die Ersteinschätzung der Prognose und somit für die Fragestellung, ob ein Therapieversuch überhaupt sinnvoll erscheint, wird auch auf weiterführende Diagnostik und die Prognosestellung eingegangen. Der Stabilisierung geschwächter Igel und Jungigel kommt eine große Bedeutung zu. Meist liegen eine Hypothermie, ein Flüssigkeits-, Nahrungs- und Energiemangel vor. Sie erfordern das Wiederherstellen einer Normothermie und die notwendige Energiezufuhr und Rehydratation. Weitere therapeutische Maßnahmen, insbesondere Entwurmungen etc., sollten erst erfolgen, wenn das Tier wieder eine normale Körpertemperatur aufweist und sich das Allgemeinbefinden deutlich gebessert hat. Hinweise zu Säuglingsaufzucht und Durchführung einer Wiederauswilderung werden ebenfalls in diesem Beitrag gegeben.

Dehydratation
Therapie
Ektoparasiten
Auswilderung

Summary

It is quite common that people find weak and injured hedgehogs and present them to the local veterinary practice. Here, it is the veterinarian’s decision of how to proceed with the injured animal. Is there a serious underlying disease which might successfully be treated or should euthanasia be regarded as an alternative for animal welfare considerations? Is the presented hedgehog an abandoned hoglet which has not found enough food? A successfully rehabilitated animal must have the ability to be released back into the wild. The aim of this article is to provide help in detecting common diseases and treating these successfully. In addition to a thorough clinical examination, which is of foremost importance in determining the prognosis and thus helps in deciding whether attempting treatment is sensible, further diagnostic methods are described. An attempt has been made to list which diagnostics are suitable for an exact diagnosis and prognosis. Especially the stabilisation of weak hedgehogs and their young is discussed in this paper. Rehydration and the restoration of normothermia have the highest priority. Further application of medication, especially anthelmintic treatment, should be delayed until physiological temperature and hydration have been regained. Furthermore, the hand-rearing of orphaned hoglets is discussed, as is the implementation of releasing recovered hedgehogs back into the wild.

rehydration
therapy
ectoparasites
release into the wild

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