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Der Praktische Tierarzt

Diätetik bei Durchfallerkrankungen von Hunden und Katzen

Dietetic treatment of diarrhea in dogs and cats

Der Praktische Tierarzt 96, 776-792

Publiziert: 07/2015

Zusammenfassung

Durchfallerkrankungen treten bei Hunden und Katzen häufig auf. Die Ursachen sind vielfältig und umfassen neben genetischen Prädispositionen insbesondere immunologische, infektiöse und fütterungsassoziierte Faktoren. Je nachdem, ob es sich um einen akuten oder chronischen Verlauf handelt bzw. ob das Krankheitsgeschehen auf Störungen im Bereich des Dünn- oder Dickdarms zurückzuführen ist, werden unterschiedliche diätetische Maßnahmen erforderlich. Bei akutem Dünndarmdurchfall empfiehlt sich bei Hunden eine Nahrungskarenz von ca. 24–48 Stunden. Anschließend sollte eine hochverdauliche, rohfaser- und fettarme Ration gefüttert werden. Bei Katzen besteht die Gefahr zur Entwicklung einer hepatischen Lipidose, daher kann es angezeigt sein, Futter möglichst früh wieder zu verabreichen. Liegt eine Dickdarmproblematik vor, kann der Einsatz von Faserstoffen bzw. unverdaulichen Kohlenhydraten helfen, die Zusammensetzung der Darmflora (v. a. über lösliche Fasern bzw. nicht verdauliche Kohlenhydrate wie beispielsweise Pektine oder Fruktooligosaccharide) sowie die intestinale Motilität und Wasserbindung (v. a. über unlösliche Fasern wie Zellulose) zu unterstützen. Auch der Einsatz von Probiotika ist grundsätzlich möglich, wobei bislang allerdings nur wenige Studien zur Wirkung bei Hunden und Katzen mit Durchfallerkrankungen vorliegen. Bei Flüssigkeits- und Elektrolytdefiziten kann eine enterale oder parenterale Substitution erforderlich werden, ebenso bei andauernder Anorexie der Patienten. Auch Futtermittelallergien können teils schwerwiegende Durchfallgeschehen bei Hunden und Katzen auslösen. Hier empfiehlt sich insbesondere die Durchführung einer Ausschlussdiät. Daneben kann auch der Einsatz eines kommerziellen Futters mit einer ausgesuchten, d. h., „seltenen“ Eiweißquelle bzw. auf Basis von hydrolysiertem Protein versucht werden. Vor dem Hintergrund der variierenden Pathogenese sowie eines unterschiedlichen Krankheitsverlaufs kommt der Diagnostik eine besondere Bedeutung in der Behandlung von Hunden und Katzen mit Durchfallerkrankungen zu.

Dünndarm
Dickdarm
Verdaulichkeit
Faserstoffe
Futtermittelallergie

Summary

Dietary factors in the development and treatment of diarrhea in dogs and cats Diarrhea is common in dogs and cats. The underlying pathogenesis varies: In addition to genetic predispositions, immunological, infectious and diet-associated factors are particularly important. Dietetic measures in the treatment of diarrhea depend on the progression (acute or chronic) and location (small or large intestine) of the disease. In case of acute diarrhea of the small intestine, a fasting period of 24–48 hours might be beneficial for dogs. Subsequently, feeding a highly digestible diet with only low concentrations of crude fibre and crude fat is recommended. Due to the risk for the development of hepatic lipidosis, cats should receive this diet at an early stage. In case of problems of the large intestine, a high-fibre diet might support a stabilization of the intestinal microbiota (especially through dietary inclusion of soluble fibres and non-digestible carbohydrates like pectins and fructooligosaccharides), and intestinal motility and water binding capacity (through dietary addition of insoluble fibres like cellulose). Moreover, the addition of probiotics to a diet is possible, however, only few studies have investigated the effects of probiotics in dogs and cats with diarrhea to date. Enteral or parenteral substitutions might be necessary in patients with severe deficiencies in water and electrolytes or persisting anorexia. Food allergies can also cause diarrhea in dogs and cats and should be treated preferentially with an elimination diet. In addition, commercial diets based on an „exotic“ protein source or hydrolysed protein can be used. Since pathogenesis and progression of diarrhea show high variations in dogs and cats, diagnostics are highly relevant in the treatment of this disease.

small intestine
large intestine
digestibility
dietary fibers
food allergy

 

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