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Der Praktische Tierarzt

Kongenitale Herzdefekte beim Hund Teil 1: Dispositionen für Rasse und Geschlecht

Congenital heart defects in dogs Part 1: Breed- and gender-specific predispositions

Der Praktische Tierarzt 97, 680-696

Publiziert: 07/2016

Zusammenfassung

Zu den kongenitalen Herzdefekten zählen Stenosen von Aorta und Pulmonalarterie, Kammer-/Vorhofseptumdefekte, Klappendysplasien und Entwicklungsanomalien von herznahen Gefäßen. Die kongenitalen Herzdefekte sind die Hauptursache für klinisch relevante Herz-Kreislauf-Erkrankungen im ersten Lebensjahr. Je nach Schweregrad des jeweiligen Defektes und vorhandener Therapiemöglichkeiten sind kongenitale Herzdefekte eine bedeutende Todesursache für Welpen und junge Hunde. Die Häufigkeit von kongenitalen Herzdefekten, die in Tierkliniken mittels kardiologischer Untersuchung beim Hund erfasst wurden, beträgt bis zu 23,5 %. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass reinrassige Hunde häufiger von kongenitalen Herzanomalien betroffen sind. Die Subaortenstenose tritt tendenziell häufiger bei großen Hunderassen auf, wohingegen kleinere Hunderassen häufiger an einer Pulmonalstenose erkranken. Für die mittelgroße Rasse Boxer wird in der Literatur häufig von einer Prädisposition und hohen Inzidenz sowohl für die Subaortenstenose als auch Pulmonalstenose berichtet. Für alle kongenitalen Herzdefekte sind Rassedispositionen bekannt. Dies unterstützt die Annahme genetischer Ursachen für kongenitale Herzdefekte. Ein weiterer Aspekt ist die Geschlechterprädisposition. Eine signifikante Geschlechterprädisposition besteht bei dem persistierenden Ductus arteriosus für Hündinnen. Herzdefekte bleiben aus zwei Gründen bei jungen Tieren häufig unerkannt. Erstens werden Totgeborene oder postnatale Todesfälle kaum untersucht und zum zweiten werden diese Defekte regelmäßig erst dann erkannt, wenn klinische Symptome auftreten. Deshalb ist es sinnvoll, vor allem Zuchthunde von Rassen mit erhöhter Prädisposition im Rahmen systematischer Untersuchungsprogramme kardiologisch zu untersuchen, um die Veränderungen am Herzen frühzeitig festzustellen. Die Genetik der kongenitalen Herzdefekte wird im zweiten Teil dieses Reviews behandelt.

Herzanomalien
Hund
Rasseprädisposition
Geschlechterprädisposition
systematische Untersuchungsprogramme

Summary

Congenital heart defects include aortic and pulmonic stenosis, septal heart defects, valve dysplasias and developmental malformations of major heart vessels. These congenital anomalies represent an important proportion of clinically relevant cardiovascular diseases. If these conditions are not diagnosed and treated at an early stage, survival of dogs can be reduced depending on severity of the heart defects. The number of heart patients documented by cardiological examinations, is up to 23.5%. Several studies indicate that some purebred dogs are more frequently affected than mixed breed dogs. The subaortic stenosis occurs more often in large breeds whereas small breed dogs often show pulmonic stenosis. In the medium-sized dog breed Boxer a predisposition with a high incidence of subaortic stenosis as well as pulmonary stenosis is frequently reported in previous studies. Breed predispositions for congenital heart defects seem to be not uncommon. This supports the genetic nature of congenital heart defects. A significant predisposition was found for female dogs with a patent ductus arteriosus. Heart defects will often remain undetected because of two reasons. Firstly, stillborn or postnatally deceased dogs are rarely examined, and secondly these defects will often be detected later in life when clinical signs are become more severe. Therefore it is advisable to examine all dogs intended for breeding with an increased predisposition for congenital heart defects. Systemic screening programs have to be implemented for an efficient scheme for early detection of congenital heart anomalies in predisposed breeds. The genetics of congenital heart defects will be reviewed in the second part of this paper.

heart defects
dog
breed disposition
sex predisposition
systematical screening programs

 

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