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Kleintierpraxis

Hätten Sie an Spirozerkose gedacht?

Kleintierpraxis 58, 239-248

DOI: 10.2377/0023-2076-58-239

Publiziert: 08/2013

Zusammenfassung

Eine dreijährige aus Ungarn importierte Mischlingshündin wurde aufgrund seit zwei Wochen bestehender progressiver respiratorischer Probleme und Regurgitation vorgestellt. Es ließen sich röntgenologisch, computertomographisch und endoskopisch multiple, z. T. das Lumen verlegende Umfangsvermehrungen im Ösophagus feststellen. Zusätzlich fanden sich auch kleinere noduläre Massen in angrenzenden Arealen der Lunge und im Magen. Da eine genaue Diagnose anhand endoskopisch entnommener Bioptate nicht gestellt werden konnte und der Patient ein sich rasch verschlechterndes Allgemeinbefinden zeigte, wurde eine Thorakotomie mit Entfernung der Zubildungen durchgeführt. Hierbei kam ein kombinierter sternaler und parakostaler Zugang zum Einsatz, womit eine optimale Darstellung des Situs gewährleistet werden konnte. Im Zentrum der resezierten ösophagealen Knoten fanden sich multiple, ca. 1–1,5 cm große, rötliche Wurmparasiten. Histopathologische und parasitologische Untersuchungen bestätigten die Verdachtsdiagnose eines Befalls mit dem Nematoden Spirocerca lupi. Postoperativ wurde die Hündin über mehrere Monate (insgesamt 9 Injektionen) mit Doramectin behandelt. Der Fallbericht zeigt, dass in Deutschland durch den Import von Hunden aus Osteuropa oder das touristische Mitführen von Hunden in die Endemiegebiete mit dem Auftreten der Spirozerkose gerechnet werden muss.
Canine Parasitose
Reisekrankheit
Ösophagus
Thoraxchirurgie
Doramectin

Summary

Spirocerca lupi infection in a dog imported from Hungary – a case report
A three-year-old mixed-breed female dog that had been imported from Hungary was presented with a two-week history of progressive respiratory problems and regurgitation. Radiographic, computed tomographic and endoscopic examinations revealed several masses in the oesophagus, some of which almost obstructed its lumen. In addition, smaller nodular masses were evident in adjacent areas of the lung and in the stomach. Since a definitive diagnosis could not be established based on endoscopic biopsies and the patient was exhibiting a rapidly deteriorating health status, a thoracotomy was performed followed by resection of the nodules. A combined sternal and paracostal approach was chosen, allowing for optimal exposure of the surgical site. Multiple small red worms, 1–1.5 cm in length, were identified in the centre of the resected nodules. Histopathological and parasitological examinations confirmed the tentative diagnosis of a Spirocerca lupi infection. Post surgery, the patient was treated with doramectin for several months (9 injections). This case report illustrates that spirocercosis can occur in Germany due to the importation of dogs from Eastern Europe as well as in dogs travelling into endemic areas.
canine parasitosis
travel disease
oesophagus
thoracic surgery
doramectin Quelle: Kleintierpraxis 58: Ausgabe 05
Seite 239-248 (2013) Autor: Kurz J
Kessler M
Schütz E DOI-Nummer: 10.2377/0023-2076-58-239 © M. amp; H. Schaper GmbH

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