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Der Praktische Tierarzt

Die neonatale Diarrhoe des Kalbes – IV. Mitteilung Kälberdurchfall als Bestandsproblem: Die Bedeutung der Kolostrumversorgung

Der Praktische Tierarzt 90, 746-755

Publiziert: 08/2009

Zusammenfassung

Die Lösung von Bestandsproblemen mit neonatalenDiarrhoen erfordert die Erfassung und anschließendeOptimierung der Routineabläufe auf dem Betrieb bzgl. Kolostrumversorgungsowie Haltungs-, Fütterungs- und Hyienemanagement.Die adäquate Kolostrumversorgung ist die mit Abstandwichtigste Maßnahme zur Immunprophylaxe junger Kälber.Ziel ist es, dass jedes Kalb innerhalb der ersten zwölf Lebensstundenvier Liter hochwertiges Kolostrum (Erstgemelk) aufnimmt.Das Kolostrum muss von einer eutergesunden Kuh sauber ermolkenwerden. Mindestens zwei Liter werden innerhalb der erstenLebensstunde körperwarm über eine Nuckelflasche (oder Nuckeleimer)verabreicht. Kälber, die das Kolostrum nicht freiwilligaufnehmen, erhalten es mittels eines Drenchers. Bei der nächstenFütterung, d. h. ca. zehn Stunden später, erhält das Kalb erneutzwei Liter des Erstgemelks. Im Hinblick auf die wesentliche Bedeutungdes Kolostrums für die Vermeidung von Aufzuchtverlustensollte das Kolostrummanagement generell bei Bestandsproblemenmit Jungtiererkrankungen kontrolliert werden, aber möglichstauch routinemäßig mindestens einmal jährlich. Dafür bietet sichinsbesondere die Bestimmung der Gesamteiweißkonzentration imSerum von 6–12 gesunden Kälbern in den ersten zehn Lebenstagenan. In einem Bestand mit gutem Kolostrummanagement sollenmindestens 80 % der beprobten Kälber gt;54 g/l Gesamtprotein imSerum aufweisen.

 

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