Der Praktische Tierarzt 87, 456-460
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 06/2006
Zusammenfassung
Metabolische Aspekte spielenin der Pathogenese der Hufrehe einewesentliche Rolle. Dabei sind Laboruntersuchungeneine wichtige Hilfebei Diagnose und Therapie.
Kaum eine Erkrankung des Pferdes gestaltet sich so multifaktoriell wie dieHufrehe. Viele Forschungsarbeiten habensich in den letzten Jahren mit dieserProblematik beschäftigt. Dennoch sindnoch nicht alle Mechanismen und Zusammenhängedieser komplexen Erkrankungvollständig geklärt.Das Herausfinden der Ursache istim Hinblick auf eine adäquate und erfolgreicheBehandlung essentiell und stelltoft hohe Anforderungen an alle, die mitder Therapie befasst sind. Einige prädisponierendeFaktoren für eine Reheentwicklung,wie Infektionen/Toxämien,falsche Ernährung, einseitige Belastung,unkorrekter Hufbeschlag, Klima und derKonditionszustand sind bekannt. Die Bedeutungdes metabolischen Status einesPferdes für die Entstehung einer Hufreheerkrankungist jedoch noch nicht vollständigbekannt. Früher wurden z. B.Proteine als Hauptursache einer nutritivenReheerkrankung angesehen. Heuteweiß man, dass ein Kohlenhydratüberschusseine Hufrehe auslöst. Da abernicht alle Pferde gleichermaßen auf einenKohlenhydratexzess, prädisponierendeFaktoren oder Kortisongaben mit Hufrehereagieren, muss es noch andere individuelleMechanismen bei der Hufreheentwicklunggeben. Dafür spricht auch,dass Hufrehe immer häufiger ganzjährigauftritt, im Gegensatz zu früheren Zeiten,als es noch klassische Hufrehephasen imFrühjahr und Herbst gab. Neuere Studienergeben nun, dass das MetabolischeSyndrom maßgeblich an einer Hufreheentstehungbeteiligt ist. Der Glukose- undFettstoffwechsel, Kortisol, Insulinsowie die Schilddrüsenhormone könnendabei auf unterschiedliche Weise eineRolle spielen.Aufgrund der beschriebenen Tatsachenträgt die Messung bestimmterParameter aus Blut und Harn beträchtlichzur Diagnose- und Prognosestellungder Hufrehe bei und ist unverzichtbar -geworden.