Der Praktische Tierarzt 90, 832-838
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 09/2009
Zusammenfassung
Gebissprobleme durch Zahnüberwachstum sind bei Kaninchen leider an der Tagesordnung in jeder tierärztlichen Praxis.
Aus Unkenntnis, aber auch aufgrund falscher Beratung wird denGrasfressern häufig völlig ungeeignetes Kraftfutter ohne geeigneteStruktur („Buntfutter“, Körnermischungen, Pellets) gefüttert, dasdie Tiere fatalerweise auch dem gesunden, artgerechten Strukturfutter(Gras, Heu ) vorziehen und selektieren. Durch zu geringeKautätigkeit und daraus resultierend zu geringem Abrieb kommtes so bei den elodonten (lebenslang nachwachsenden) Zähnen zuElongation, Deformation und Deviation. Kieferschlussstörungen(Malokklusion) und retrogrades Wachstum der Zähne mit lytischenProzessen im Kieferknochen, Abszeßbildung und Zahnverlustensind letztlich die fatalen Folgen.
Vor jeglicher Behandlung müssen also eine ausreichende Diagnostikund ein therapeutischer Plan stehen, weil ansonsten lediglichSymptome kuriert werden und der Patient recidiviert (oder derTierhalter zum Nachbarkollegen abwandert).