Der Praktische Tierarzt 86, 884-891
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2005
Publiziert: 12/2005
Zusammenfassung
Es wird von der erfolgreichen Behandlung einerprimären Milzdrehung bei einer dreijährigen weiblichenDogge berichtet. Aufgrund des hochgradig aufgetriebenenund schmerzhaften Abdomens und der palpierbaren Umfangsvermehrungim cranialen Abdomen wurde die Verdachtsdiagnose„primäre Milztorsion“ gestellt und damitauch die Entscheidung für eine unverzüglich durchzuführendeLaparotomie getroffen. Auf bildgebende Untersuchungsverfahrenwie Röntgen- und/oder Ultraschalldiagnostikund auch auf die Überprüfung der Milzperfusionund die Ergebnisse einer Bauchpunktatauswertungmusste wegen des sehr schlechten Allgemeinzustandesund der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zu schnellemHandeln verzichtet werden. Die durch Torsion um etwa360° höchstgradig gestaute Milz und das große Netzwurden exenteriert. Die postoperative Phase verlief beiFlüssigkeitssubstitution und medikamentöser Versorgungkomplikationslos, so dass der Patient nach drei Tagen demBesitzer zur weiteren Betreuung überlassen werden konnte.Nach Ablauf von zehn Monaten ist eine so weitgehendeWiederherstellung eingetreten, dass der Einsatz als Hütehundnicht beeinträchtigt ist. Durch pathologisch-anatomischeund histologische Untersuchungen konnte gezeigtwerden, dass in der stark gestauten Pulpa im Verlauf derfünftägigen Erkrankung bereits eine ausgeprägte Blutgerinnungeingetreten war, die letztlich zur hämorrhagischenInfarzierung weiter Teile der Milz geführt hat. Die in herdförmigenBereichen des Organs außerdem vorhandenenälteren Gewebsveränderungen (fortgeschrittener Blutabbaumit reparativer Fibrose) deuten darauf hin, dass vorEintreten der Torsion bereits Zirkulations- und Blutabflussstörungenvorgelegen haben müssen. Ob diese direktoder indirekt an der Entstehung der Milztorsion beteiligtwaren, war in diesem Einzelfall nicht zu entscheiden.