Der Praktische Tierarzt 91, 948-959
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2010
Publiziert: 11/2010
Zusammenfassung
Intoxikationen bei Hunden und Katzen stelleneine Herausforderung dar, weil häufig die Art des Toxins nichtbekannt ist und einer Vielzahl von Toxinen nur eine vergleichsweisegeringe Anzahl an tatsächlichen Antidots gegenüber stehen.Hunde sind aufgrund wenig selektiver Nahrungsaufnahmehäufiger von oralen Toxinen betroffen, während Katzen aufgrunddes ausgeprägten Putzverhaltens anfälliger für dermale Toxinesind. Allerdings liegt in weitaus weniger Fällen als angenommentatsächlich eine Intoxikation vor. Die Therapie von Intoxikationenbeschränkt sich in den meisten Fällen aus Unkenntnis des aufgenommenenToxins und des Fehlens eines spezifischen Antidotsauf eine symptomatische Behandlung. Hierbei steht die Sicherungder lebensnotwendigen Körperfunktionen an erster Stelle. Dazugehört das Freihalten der Atemwege, Unterstützung der Kreislauffunktionensowie Behandlung lebensbedrohlicher neurologischerErscheinungen. Weiterhin kann die Toxikokinetik beeinflusst werden,um eine weitere Resorption des Toxins zu verhindern und dieToxinausscheidung zu forcieren. Anhand von Fallberichten aus derKleintierklinik des Tierärztlichen Institutes Göttingen werden häufigvorkommende Intoxikationen und deren Therapiemöglichkeitenvorgestellt. Dazu zählen die Ivermectinintoxikation, die Permethrinintoxikation,die Metaldehydintoxikation, die Bleiintoxikation,die Ethanolintoxikation und die Cumarinintoxikation.