Der Praktische Tierarzt 84, 836-843
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2003
Publiziert: 10/2003
Zusammenfassung
Verhaltensmerkmale werden neben umweltbedingtenFaktoren sowie Lern- und Reifungsprozesseauch von der genetischen Veranlagung des Tieres beeinflusst.Gegenüber den Merkmalen der äußeren Erscheinung(Körperbau etc.) ist die Erblichkeit von Verhaltensmerkmalenjedoch in der Regel deutlich geringer.Die Domestikation hat vor allem eine quantitativeVeränderungen der Verhaltenseigenschaften bewirkt.Eine züchterische Einflussnahme auf spezifischeVerhaltensweisen (Nervosität, Furcht, Fährtensuche,Apportieren etc.) setzt eine gezielte Prüfung, Datenauswertung(= Zuchtwertschätzung) und intensive Selektionvoraus. Schönheitswettbewerbe sind wenig geeignet,das Verhalten der Hunde zu bestimmen. Sie sindals Selektionsgrundlage für Verhaltensweisen ungeeignet.Erste molekulargenetische Marker zur Erfassungder Aggressivität bzw. zur Beeinflussung desLernvermögens sind vorhanden. Klonierte Tiere, diezwischenzeitlich erstellt werden können, müssen nichtnotwendigerweise identische Verhaltensweisen zum„Ausgangstier“ zeigen.