Der Praktische Tierarzt 82, 729-736
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2000
Publiziert: 09/2000
Zusammenfassung
Beim Pferd kann die Magenrupturin zwei Phasen verlaufen und die Ruptur sich zunächst aufSerosa und Muskularis beschränken. Wenn es gelingt, einensolchen Vorgang rechtzeitig zu diagnostizieren, kann durcheine Magennaht die Perforation verhindert werden. Die forensischeBedeutung der zweiphasigen Perforation wird erläutert.Die chronische Magendilatation entsteht schleichendüber lange Zeiträume. Sie lässt sich in frühen Stadien relativschwer, in späteren Stadien relativ leicht diagnostizieren.Selbst bei extremer Magenfüllung können die Pferde überlange Zeit bei dezenter Symptomatik überleben. Der Transportder Ingesta erfolgt dann über den direkten Weg von derKardia zum Pylorus. Als Therapie kann eine Verkleinerungdes Magens versucht werden. Bei fünf Pferden – Durch-schnittsalter15,4 Jahre – wurde eine chronische Dilatationverschiedener Duodenumabschnitte festgestellt. Die Erkrankungführte zu rezidivierender Kolik. Da die pathologischenVeränderungen inoperabel waren, wurden alle Pferde euthanasiert.Die histologische Untersuchung der dilatiertenDuodenumabschnitte zeigte neben einer Hypertrophie derDarmwand eine Hypo- bzw. Aganglionose. Die Längsachsendrehungder Pars descendens des Duodenum ist eine sel-teneErkrankung. Sie führt in sehr kurzer Zeit zu einer sekundärenMagenüberladung mit anschließender Magenruptur.Die Retorsion anlässlich einer Laparotomie ist einfach.Diese Erkrankung des Duodenum ist mit der Längsachsendrehungdes Jejunum, Ileum und Colon descendens vergleichbar.