Image
Foto:

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Molekulare Grundlage der Pathogenität von Mycoplasma agalactiae

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 117

Publiziert: 11/2004

Zusammenfassung

Im Vergleich zu anderen pathogenen Bakterien ist das derzeitige Grundlagenwissen über die molekulare Basis der Pathogenität von Mykoplasmen nur begrenzt, so dass ihre Infektionsstrategien auf zellulärer und molekularer Ebene noch weitgehend unverstanden sind. Zahlreiche Studien an verschiedenen pathogenen Mykoplasmen haben inzwischen gezeigt, dass sie ausgeklügelte genetische Systeme besitzen, wodurch sie befähigt sind, ihre antigene Zelloberflächenstruktur ungewöhnlich häufig zu verändern. Es wird angenommen, dass diese variablen Oberflächenantigene den zellwandlosen Mykoplasmen zur Umgehung der Immunantwort und zur Kolonisierung des Wirtes dienen. Im Zuge solcher Untersuchungen an Mycoplasma (M.) agalactiae, dem Erreger der "Infektiösen Agalaktie" der Schafe und Ziegen, konnte ein einer Pathogenitätsinsel ähnlicher Genlokus identifiziert werden, der sechs unterscheidbare aber verwandte Gene beinhaltet, welche die wichtigsten immunodominanten Oberflächenmembranproteine, die sogenannten Vpmas, kodieren, die infolge von ortsspezifischen DNS-Umlagerun-gen in ihrer Expression mit ungewöhnlich hoher Frequenz variieren. Der Mangel an Möglichkeiten, M. agalactiae genetisch zu manipulieren, hat Studien über die präzise Rolle dieser Vpmas im Infektionsprozess bisher erschwert. Die inzwischen erstmalig gelungene Einbringung von Fremd-DNS in das Genom von M. agalactiae stellt daher einen entscheidenden Durchbruch dar, der die Grundlage für verschiedene Folgestudien schafft, die zur Klärung der Rolle der Vpmas in der molekularen Pathogenese beitragen können.

Summary

Compared to other bacterial pathogens, the current knowledge of the molecular basis of pathogenicity of mycoplasmas is limited, and their strategies of infection at the molecular and cellular level remain to be elucidated. Several studies in the past years have shown that pathogenic mycoplasmas are equipped with sophisticated genetic systems, which allow these agents to spontaneously change their surface antigenic make-up. It is implicated that these variable surface components provide the wall-less mycoplasmas with a means to avoid the host immune response and promote host colonization. In Mycoplasma (M.) agalactiae, the agent of "contagious agalactia" in sheep and goats, a pathogenicity island-like locus has recently been identified that contains six distinct but related genes which encode the major immunodominant membrane proteins, the so-called Vpmas. It was shown that these surface-associated proteins vary in expression at an unusual high frequency due to site-specific DNA rearrangements. The previous lack of tools to genetically manipulate M. agalactiae has hampered more refined studies to assess the exact function of Vpmas in M. agalactiae infection and disease. The recent successful introduction of foreign DNA into the M. agalactiae genome therefore represents an important breakthrough which sets up the basis for a variety of follow-up studies assessing the role of Vpmas in molecular pathogenesis.

Image
BMTW-Logo


 

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Die Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift bietet Ihnen begutachtete Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Fallberichte. Als Abonnent haben Sie online Zugriff auf aktuelle und archivierte Fachartikel.  
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift offers you peer- reviewed original articles, reviews and case studies. As a subscriber you have online access to recent articles as well as our archive.