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Der Praktische Tierarzt

Eine chronische Erkrankung bei Milchkühen mit Nachweis von Botulinumtoxin - eine Fallstudie

Der Praktische Tierarzt 82, 516-524

Publiziert: 07/2001

Zusammenfassung

Im März 1999 bekam der Rindergesundheitsdienstden Auftrag, ein unbekanntes Krankheits-und Verlustgeschehen in einem größeren Milchviehbestandaufzuklären. Die Problematik hatte sich seit 1995schleichend entwickelt, bis im Dezember 1998 die Milchproduktionaus wirtschaflichen Gründen aufgegeben werdenmusste. Als Hauptsymptome traten bei Kühen vermehrtLahmheiten (hauptsächlich mit Rehecharakter), Verdauungsstörungenund mangelhafte Futterverwertung, Kreislaufstörungen,Gewichtsverluste und nicht erklärbare Abgängenach kurzem Festliegen auf. Seit 1997 erfolgtendurch verschiedene Institutionen umfangreiche klinische,mikrobiologische und pathologische sowie Futter- undStoffwechseluntersuchungen. Sie erbrachten keinen Hinweiszur Ursache des Verlustgeschehens. Erneute Laboruntersuchungenhinsichtlich einer Intoxikation ergaben denVerdacht einer Mykotoxikose. Speziell Fusarientoxinekonnten im Futter und in der Gallenflüssigkeit der Rindernachgewiesen werden. Die Wertung erwies sich jedoch alssehr schwierig, da die wissenschaftlichen Aussagen zurEmpfindlichkeit von Wiederkäuern gegenüber Fusarientoxinenauseinandergehen. Der Nachweis selten bestimmterMykotoxine konnte praktisch nicht bewertet werden. In derVeterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzigwurden erkrankte Kälber umfassend klinisch, immunologischund bakteriologisch sowie pathologisch untersucht.In diesem Zusammenhang gelang im Institut für Tropentierhygieneder Universität Göttingen der Nachweis freien Botulinumneurotoxins(BoNT) im Kot der Kälber. In weiterenMilchviehbeständen mit ähnlicher Problematik konnteebenfalls Botulinumtoxin im Kot nachgewiesen werden. Informationenzur gleichen Erkrankung – mit Toxinnachweis– kamen auch aus anderen Bundesländern. Weiterhin wurdenMycobacterium paratuberculosis, weitere Clostridienund Bazillen als Mitverursacher verschiedener Krankheitsbildergefunden. Es wurde eine Dysbakteriose der Darmfloramit Überwiegen von Sporenbildnern ermittelt. Hierausergaben sich etliche Fragen über die Ursachen derDarmfloraveränderungen, die Toxinentstehung, die Rolleder Clostridien im genannten Erkrankungsbild bzw. weitereUrsachen der Erkrankung. Eine rasche und wissenschaftlicheKlärung ist notwendig.

 

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