Der Praktische Tierarzt 90, 928-933
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 10/2009
Zusammenfassung
Die Erkrankungen des Myokards können entzündlicher, degnerativer oder neoplastischer Natur sein.
Die Routineuntersuchung des Herzens in der Veterinär-Pathologieumfasst die detaillierte pathologisch-anatomische Befunderhebung,die histopathologische Untersuchung (inkl. Spezialfärbungen)sowie immunhistologische Verfahren. Elektronenmikroskopischeund molekularbiologische Methoden hingegen werden vorwiegendbei wissenschaftlichen Fragestellungen angewendet.
Bei der Interpretation der Befunde müssen die Möglichkeitenund Grenzen der Diagnoseverfahren der Klinik und der Pathologieberücksichtigt werden. Funktionelle Läsionen des Reizleitungssystemsentziehen sich der Diagnose durch den Pathologenfast völlig. Myokarditis, Tumoren und Stoffwechselstörungen hingegensind in der klinischen Diagnostik nur mittelbar anhand derdaraus resultierenden Klinik erkennbar, jedoch nicht ursächlich/spezifisch zu erfassen, und sie können dann nur mittels sorgfältigerUntersuchungen in der Pathologie diagnostiziert werden(Tab. 1).
Die Ausprägungsgrade der klinischen bzw. pathologischen Befundestimmen nicht in jedem Fall überein, da das Ausmaß der kardialenDysfunktion in der Pathologie oft nur indirekt erfasst werdenkann (z. B. chronisches Lungenödem, Leberstauung), und schwerepathologische Veränderungen im Myokard (z. B. Narben, Tumoren)nicht immer zu klinisch erfassbaren Symptomen führen. Einegute Kommunikation von Kardiologen (ausführlicher Vorbericht)und Pathologen ist daher bei der Interpretation der Befunde – insbesondereauch bei forensischen Fragestellungen (z. B. Narkosezwischenfällen,Intoxikationen, erblichen Kardiomyopathien) – unabdingbar.