Der Praktische Tierarzt 82, 850-858
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2000
Publiziert: 10/2000
Zusammenfassung
Gegenstand des Beitrages ist, grobabzuschätzen, inwiefern regelmäßige Überwachung auf Ketosein Milchkuhherden wirtschaflich lohnend ist. Ketose verursachtVerluste durch verminderte Milchleistung, verminderteFruchtbarkeit und erhöhtes Risiko von Labmagenverlagrung.Subklinische Ketose verursacht höhere Schäden als klinischeKetose: Das geschätzte mittlere Subklinische-Ketose-Risikobeträgt etwa 40 DM je Kuh und Melkjahr (Laktationsinzidenzvon 40 ProzentM100 DM Verlust je Fall),wohingegen das Klinische-Ketose-Risiko etwa 12,5 DM(5 %*250 DM) beträgt. Deswegen sollten Milchkühe insbesondereauf subklinische Ketose überwacht werden. Mehr als90 Prozent der Fälle von subklinischer Ketose treten in denersten beiden Melkmonaten auf. In diesem Zeitraum zeigendurchschnittlich etwa 40 Prozent aller Kühe ein- oder mehrmalssubklinische Ketose. Besonders häufig tritt dieses Leidenin der ersten und zweiten Melkwoche auf. Etwa 90 Prozentder Kühe, welche in den ersten beiden Melkmonaten an subklinischerKetose leiden, können früh erkannt werden, wennjede Kuh in der ersten und in der zweiten Melkwoche einmaldarauf untersucht wird. Hierzu stehen geeignete Milch-Ketontestszur Verfügung. Eine Überwachung, wonach jede Kuhin der ersten und zweiten Melkwoche einmal auf subklinischeKetose untersucht wird, betroffene Kühe sofort behandeltwerden und die Behandlung Verlusten sicher vorbeugt, lässtein Kosten-Nutzen-Verhältnis von etwa 1 zu 3 DM erwarten.Unter den genannten Voraussetzungen kann regelmäßigeÜberwachung auf Ketose wirtschaftlich lohnend sein.