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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Mögliche Ursachen für unspezifische Leistungsminderung in Milchkuhherden in Schleswig-Holstein: eine explorative Fall-Kontroll-Studie

Possible causes of unspecific reduced productivity in dairy herds in Schleswig-Holstein: an explorative case-control study

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 129, 118-131

DOI: 10.2376/0005-9366-129-118

Publiziert: 03/2016

Zusammenfassung

In den letzten Jahren ist es in einigen Milchkuhbetrieben in Schleswig-Holstein, Deutschland, zu unspezifischen Leistungseinbrüchen gekommen. In der hier vorgestellten Fall-Kontroll-Studie zur Rindergesundheit wurde der mögliche Zusammenhang eines mehrfaktoriellen Geschehens mit dem Auftreten der Leistungseinbrüche untersucht.
35 Milchkuhbetriebe, die im Jahr 2011 zwei von drei deutlich veränderte Indikatoren aufwiesen, wurden als Fälle betrachtet (Zellzahl, Abgangsrate und Lebensleistung der Abgangskühe) und mit 65 Kontrollbetrieben verglichen. Fallbetriebe wiesen deutlich häufiger Probleme bei der Futterbergung (zu niedrige Schnitthöhen), Futterlagerung (keine Unterziehfolie verwendet) und bei der Energieversorgung der Milchkühe (zu geringe Menge an gefütterter Maissilage und zu geringer Energiegehalt der Grassilage) auf. Sowohl Liegebereich, Fressgang, Laufflächen, Futtertisch und Tränken als auch Euter, Flanken und Beine waren häufiger und stärker verschmutzt als bei Kontrollbetrieben. Die Fokussierung bei den betrieblichen Eigenkontrollen wie auch im Rahmen der tiermedizinischen und landwirtschaftlichen Beratung auf diese Managementbereiche ist ebenso anzuraten wie eine regelmäßige und tierindividuelle Überprüfung der gesundheitlichen Situation bezogen auf Erkrankungen des Bewegungsapparats (insbesondere eine Intensivierung der Klauenpflege), Stoffwechsel- sowie reproduktionsmedizinische Erkrankungen. Zusätzlich wurden 22 sogenannte intermediäre Betriebe mit deutlichen Bestandsproblemen im Untersuchungszeitraum bezüglich möglicher exogener Einflüsse auf die betriebliche Performanz untersucht. Einflüsse durch die Bodenart oder den Vogeldruck waren nicht erkennbar, was jedoch auch auf die explorative Natur der Untersuchung zurückzuführen sein kann. Gesundheitliche Herdenprobleme in Fall- und Intermediate-Betrieben waren jedoch deutlich häufiger und vielfältiger als in Kontrollbetrieben.

Milchvieh
Deutschland
Betriebsmanagement
Haltung
Hygiene
Fütterung

Summary

Recently unspecific productivity losses were observed in dairy herds in Schleswig-Holstein, Germany. This case-control study on cattle health investigated the possible association between a multifactorial event and the occurrence of unspecific productivity losses.
35 dairy farms were defined as cases and 65 farms as controls, when they met two out of three eligibility criteria, respectively (cell count, mortality and life production of cows). Case farms had relevantly more often problems with forage collection (too low cutting height), feed storage (no foil used), and energy supply of dairy cattle (insufficient feeding of corn silage and lowered energy content of grass silage). Case farms had relevantly more often dirty lying areas, feeding and walking alleys, feed bunks and watering places as well as more cows with dirty udders, flanks and legs than control farms. Farm individual self-control as well as veterinarian and agricultural consultancy should focus on these management areas. Furthermore, the health situation should be checked regularly on an individual animal level for diseases of the locomotor (especially by intensifying claw care), metabolic and reproductive systems.
Additionally, 22 so-called intermediate farms with considerable herd health problem during the study period were investigated for possible exogenous influences on the farm performance. There were no indications for influences by the soil type, weather conditions at harvesting or wild bird occurrence on cropland, which might be as well due to the explorative nature of the study. However, herd health problems were apparent in case and intermediate farms more often and more diversely than in control farms.

dairy
Germany
farm management
housing
hygiene
feeding

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