Der Praktische Tierarzt 83, 362-372
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2002
Publiziert: 04/2002
Zusammenfassung
Die Fütterung steht in engem Zusammenhang mitder Tiergesundheit und der Rohmilchqualität und somit im Mittelpunkt eines Qualitätsmanagementsystems mit integrierter tierärztlicher Bestandsbetreuung. Die Fütterung kann anhand des Harnstoff-und Acetongehalts charakterisiert werden. Der physiologischeBereich des Harnstoffgehaltes der Milch, der Bereich einer ausgewogenen Fütterung, liegt im Gegensatz zumvielfach pauschalierten Bereich von 150 –300 mg/kg jenach Milchleistung bei 150 –400 mg/kg. Der Acetongehalt der Milch ist Ausdruck der Ketogenese der Milchkuh und spiegelt die Energiebilanz p. p. wieder. Physiologisch bedingt treten bis 15 mg/kg (0, 25 mmol/kg)Aceton in der Milch auf. Da Aceton ein Stoffwechselendprodukt ist, also in extrahepatischen Gewebenenergetisch nicht weiter verwertet werden kann, kannes eine pathologische Ketose besser charakterisieren alsder Gehalt der anderen Ketokörper in und der Fett-Eiweiß-Quotient der Milch. Es wird ein Überblick über die Proteinverdauungder Wiederkäuer und die Untersuchungsmethoden desHarnstoff-und Acetongehaltes in der Milch gegeben. Futter mit hohem Nitrat-oder Mykotoxingehalt hemmtdie Futterverwertung im Wiederkäuerorganismus undmuss von der Rindviehfütterung ausgeschlossen werden. In Fütterungsuntersuchungen zeigte sich, dasssich Fehlfütterungen in allen Laktationsperioden negativ auf die Milchbildung auswirken. Einer erhöhtenKetokörper-(Aceton-)Bildung kann prophylaktischund therapeutisch durch Gaben von Propylenglycol, Glycerol, Natriumpropionat u. ä. begegnet werden.