Der Praktische Tierarzt 90, 654-658
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 07/2009
Zusammenfassung
Nierenerkrankungen und Erkrankungen der ableitendenHarnwege treten beim Schwein, speziell bei Sauen relativhäufig auf. Zur Prophylaxe von Harnwegserkrankungen werdenin der Sauen-Fütterung gelegentlich Säuren zwecks Senkung desHarn-pH eingesetzt. Da sich diese systemisch wirkende Ansäuerungauf den gesamten Säure-Basen- und Mineralstoffhaushalt undu. U. auch auf die Nierengesundheit der Tiere auswirkt, sind labordiagnostischeund speziell stoffwechseldiagnostische Harnuntersuchungenauch bei Schweinen im Rahmen der Bestandsbetreuungvon Nutzen. Harnproben sind bei einer repräsentativen Stichprobevon Sauen als spontan abgesetzter Mittelstrahlurin relativ leichtzu gewinnen. Als sinnvolle Parameter haben sich die pH-Messungund sensorische Beurteilung direkt nach der Entnahme sowie dieMessung von NSBA, Na, K, Ca und P im Labor erwiesen. Weiteremögliche Parameter sind je nach Fragestellung Mg, Cl, Eiweiß, Kreatinin,Dichte, GGT, Sediment (Erythrozyten, Leukozyten, Epithelzellen)sowie bakteriologische und/oder molekulardiagnostischeUntersuchungen zum Erregernachweis.Die Größenordnungen dereinzelnen Parameter schwanken in Abhängigkeit vom FütterungsundTränkregime und nicht zuletzt vom Säure-Einsatz. Deshalbwerden lediglich vorläufige Richtwerte zur Beurteilung einzelnerParameter mitgeteilt. Die praktische Anwendung der Harnuntersuchungbei Sauen wird anhand zweier Fallbeispiele erläutert, umTierärzte zur Nutzung von Harnproben in der Bestandsbetreuungvon Schweinen zu ermutigen.