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Der Praktische Tierarzt

Paratuberkulosebekämpfung beim Rind in Thüringen

Control of bovine paratuberculosis in Thuringia

Der Praktische Tierarzt 99, 588-600

DOI: 10.2376/0032-681X-18-20

Publiziert: 05/2018

Zusammenfassung

Zielstellung der vorliegenden Arbeit war es, die Ergebnisse des freiwilligen Programms zur Bekämpfung der Paratuberkulose in Thüringer Rinderherden im Zeitraum von 2008 bis 2014 auszuwerten. In die Analyse waren 76 Milchviehherden und 29 Mutterkuhherden einbezogen. Der Sanierungsfortschritt wurde anhand der neu auftretenden Fälle (kumulative Inzidenz, CI) beurteilt, die im Rahmen der jährlichen Untersuchungen der Kühe des Bestandes auf der Basis kultureller Untersuchungen individueller Kotproben festzustellen waren. Herden mit Nachweis von Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) in einer Probe galten als MAP-positiv. Herden, in denen drei Jahre in Folge keine neuen Fälle festgestellt werden konnten, erhielten die Anerkennung als Paratuberkulose-unverdächtiger Rinderbestand. Im Vergleich zu MAP-positiven Herden hatten Herden mit MAP-negativer Ausgangssituation eine größere Chance, bis 2014 diese Anerkennung zu erreichen. Dreizehn von 67 MAP-positiven Beständen (19,4 %) wurden entsprechend dem Kontrollprogramm als Paratuberkulose-unverdächtig anerkannt. In einer Untergruppe von 25 MAP-positiven und seit 2008 teilnehmenden Milchviehherden wurde ein signifikanter Rückgang der CI von 2008 (14,5 %) bis 2014 (5,6 %) nachgewiesen. In Bezug auf die Ausgangssituation war der Bekämpfungsfortschritt in Herden mit CI > 5 % größer als in Herden mit CI < 5 %. Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass eine Tilgung der Paratuberkulose auf Bestandsebene möglich ist. Die Herdenuntersuchung mittels Kotkultur und die dreijährige Anerkennungsperiode scheinen für die Anerkennung eines Bestandes als Paratuberkulose-unverdächtig angemessen und ausreichend zu sein. Sobald eine niedrige CI erreicht ist, sollte die Intensität der Bekämpfungsmaßnahmen erhöht werden.

Originalveröffentlichung: Bei diesem Artikel handelt es sich um die Republikation eines Artikels aus der Berliner und Münchener Tierärztlichen Wochenschrift. Den Originalartikel finden Sie hier.

Mycobacterium avium spp. paratuberculosis
Johne'sche Krankheit
Bestandsstatus
Kotkultur
kumulative Inzidenz

Summary

This study aimed at evaluating the results achieved in voluntary paratuberculosis control in cattle herds in Thuringia, a federal state of Germany, between 2008 and 2014. A total of 76 dairy herds and 29 beef cow-calf herds were involved in the analysis. Cumulative incidence (CI) was used to monitor the control progress; new cases were detected by means of annual testing of the herd’s cows by individual faecal culture for Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP). Herds with at least one positive test result were classified as MAP-positive, while herds without any detection of MAP during three consecutive years were certified as MAP-non suspect. Compared to the MAP-positive ones, herds tested negative at the beginning of the program had a higher chance of achieving this certification by 2014. Thirteen out of 67 initially MAP-positive herds (19.4%) were certified according to the control programme. In a subset of 25 MAP-positive dairy herds that had been involved since 2008, CI decreased significantly from 14.0 to 5.6% in 2014. Regarding the initial situation in 2008, control progress was significantly higher in herds with CI >5% compared to herds with CI <5% as shown by two-way ANOVA. The results support the hypothesis that control of paratuberculosis is feasible at herd level. A herd monitoring based on faecal culture tests and a certification period of three years seem to be adequate to justify the status MAP non-suspect. Once herds achieve a low level of CI, control efforts should be intensified.

Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis
Johne’s disease
herd certification status
faecal culture
cumulative incidence

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