Der Praktische Tierarzt 89, 1019-1021
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2008
Publiziert: 12/2008
Zusammenfassung
Schmerz hat für den Körper eine Schutzfunktion. Schmerzempfindungen entwickeln sich daherfrüh in der Ontologie des Individuums.
Bei dem Phänomen Schmerz handelt es sich um eine Anpassungsreaktionan einen schädigenden oder potenziell schädigenden Stimulus.Voraussetzung für die Schmerzempfindung ist die normaleFunktion des nocizeptiven Systems von den Nocizeptoren in derPeripherie über das Rückenmark bis hin zum Kortex, wo die bewussteWahrnehmung stattfindet (Vinuela-Fernandez et al. 2007).
Wie andere Organsysteme auch können am nocizeptiven Systempathologische Veränderungen auftreten, die zu einer Funktionsveränderungmit Entstehung ungewöhnlicher Schmerzformen einhergehen(Woolf u. Salter 2000). Sowohl am peripheren als auch amzentralen Nervensystem können nach Stimulation langfristig Veränderungenauftreten, die die Reaktion des Körpers auf erneuteSchmerzreize verändern. Diese neuronale Plastizität ist für die Entwicklungeiner Hypersensivität, die mit pathologischen Schmerzformenwie inflammatorischer und neuropathischer Schmerz vonentscheidender Bedeutung. Eine Schmerzhypersensitivität manifestiertsich sowohl an den peripheren sensorischen Neuronen alsauch zentral im Bereich des Rückenmarkes.