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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Morphologische Untersuchungen an verschiedenen Vogelarten zu Artefakten durch Euthanasie mit T 61® oder Pentobarbital (Narcoren®)

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 125, 27-31

DOI: 10.2376/0005-9366-125-27

Publiziert: 01/2012

Zusammenfassung

Die Euthanasie durch intravenöse Applikation von T 61® führt bei verschiedenen Säugetieren (Affen, Hunden, Katzen, Ratten, Schafen) sowie nach Suizid mit T 61® bei Menschen zu charakteristischen Gewebsveränderungen in Lunge, Niere und/ oder Leber (Endothelschäden, Hyperämie, Ödeme, Nekrosen). Ursächlich wird dafür das organische Lösungsmittel Dimethylformamid (DMF) verantwortlich gemacht. In der hier vorgestellten Untersuchung verursachten unterschiedliche Applikationsarten und Dosierungen von T 61® bei verschiedenen zuvor narkotisierten Vogelarten (Amsel, Rabenkrähe, Turmfalke, Mäusebussard, Haustaube, Ringeltaube, Stockente) keine mit den bei kleinen Säugern vergleichbaren besonderen Veränderungen wie Endothelschäden oder Nekrosen. Lichtmikroskopisch waren ausschließlich Hyperämien und Ödeme in Lunge, Leber und/oder Nieren festzustellen. Allerdings fanden sich diese Auffälligkeiten nicht nur nach Verabreichung von T 61®, sondern in geringerer Ausprägung auch nach Applikation von Barbiturat (Narcoren®, 200 mg/kg KM) sowie in der Kontrollgruppe (Euthanasie durch Dekapitierung nach überdosiertem Ketamin, 100 mg/kg KM) bei unterschiedlichen Vogelarten. Die festgestellten Veränderungen konnten somit nicht als besondere Artefakte verursacht durch T 61® interpretiert werden. Beim narkotisierten Vogel erscheint daher auch T 61® zur Euthanasie geeignet, ohne dass die von kleinen Säugern bekannten Artefakte wie Endothelschäden oder Nekrosen und damit histologische Verfälschungen von Befunden zu erwarten wären.
Artefakt
Dimethylformamid (DMF)
Euthanasie
Histologie
Ketamin
Narcoren
pentobarbital
T 61®
Vogel

Summary

In mammals (e. g. macaques, dogs, cats, rats, sheep) as well as in men (suicides) euthanasia performed by intravenous injection of T 61® leads to serious lesions in lung, kidney or/and liver (endothelial damage, hyperemia, oedema, necrosis). This is caused by the solvent dimethylformamide (DMF). In this study, in contrast, in different species of birds (e. g. blackbird, carrion crow, kestrel, common buzzard, homer pigeon, common wood pigeon, mallard duck) and various modes of applications and dosages T 61®, 1.0 #150;3.0 ml/kg body mass, did not induce comparable artefacts in tissues of internal organs in the narcotized animals. Microscopically, only hyperemia and oedema of lung, kidney and/or liver were found. However, milder but similar lesions were detected also in groups of birds euthanized by pentobarbital (200 mg/kg body mass) as well as in control groups (overdosed ketamine intramusculary, 100 mg/kg body mass, and rapid exsanguination). In conclusion, euthanasia of narcotized birds performed by intravenous or intracardial injections of T 61® seemed to be suitable. The observed lesions could therefore not be interpreted as T61 induced artefacts.
artefact
dimethylformamide (DMF)
euthanasia
histology
ketamine
Narcoren
Pentobarbital
T 61®
bird Summary

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