Der Praktische Tierarzt 87, 708-712
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 09/2006
Zusammenfassung
Der Mastitis bei Mutterkühen wird in der Praxis undin der wissenschaftlichen Literatur relativ wenig Beachtunggeschenkt, obwohl sie mit verminderten Zunahmenbei den Kälbern verbunden ist. Ähnlich wie bei Milchkühentritt die klinische Mastitis bei Mutterkühen vorwiegendin der Frühlaktation auf. In der Mitte der Laktationkommt es durch die vollständige Entleerung des Eutersdurch das Kalb zu relativ wenigen Entzündungen,während gegen Ende der Laktation der Prozentsatz subklinischinfizierter Viertel zunimmt. Zweinutzungsrassenund umgenutzte Milchkühe sind stärker betroffen als originäreFleischrinder. Das Risiko steigt mit zunehmendemAlter der Tiere. Hinsichtlich der Euter sind große, tief hängendeEuter stärker betroffen und an diesen wiederum dieHinterviertel. Während kleinere Hautläsionen an den Zitzenkeine Beziehung zur Häufigkeit von Mastitiden zeigten,waren palpatorische Veränderung deutlich mit einererhöhten Prävalenz von Infektionen und Mastitiden assoziiert.Das Spektrum der an der Erkrankung beteiligten Erregerähnelt dem des von Milchkühen bekannten. Streptokokkenund Staphylokokken stehen klar im Vordergrund.Berichte über Therapie und spezifische Prophylaxemaßnahmen(z. B. Impfung) sind selten und weisen kaum befriedigendeErgebnisse auf. Allerdings liegen für einigeviel versprechende Ansätze bisher keine Untersuchungenvor.