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Lawsonia intracellularis: Wo stehen wir eigentlich?

Seit 1995 ist der Erreger der Ileitis beim Schwein dingfest gemacht und 2001 war in den USA der erste Impfstoff am Markt. Der aktuelle Stand der Forschung wurde jetzt in einer Publikation zusammengefasst.

Immer noch viele Fragen offen
Schon 1931 wurde die Ileitis klinisch beschrieben und 1973 war das erste elektronenmikroskopische Fahndungsfoto im Umlauf. Das Genom ist seit 2003 entschlüsselt. Doch wie der Erreger in Zellen eindringt und sich dort vermehrt, ist immer noch weitgehend unbekannt. Einiges deutet darauf hin, dass er es nicht im Alleingang schafft: Gnotobiotische Schweine werden bei Inokulation mit Lawsonien nicht krank – wohl aber bei Inokulation mit Lawsonia-haltigem Darmhomogenat. Das wirft die Frage auf, welche Rolle das Darm-Mikrobiom bei der Infektion spielt, und natürlich, ob man es gezielt beeinflussen kann, um die Infektion zu erschweren.

Da hilft doch nur Impfen, oder?
Eine attenuierte orale Lebendvakzine zur Reduktion von Darmläsionen infolge einer L. intracellularis-Infektion ist in Deutschland seit 2004 zugelassen. In den USA gibt es außerdem seit 2015 einen inaktivierten Impfstoff zur intramuskulären Injektion. Doch auch auf das Mikrobiom des Darms nimmt man schon lange Einfluss. Früher wurden Fütterungs-Antibiotika zur Prophylaxe eingesetzt. Das ist nun schon eine Weile her. Doch auch für zahlreiche andere Futterzusatzstoffe wurde eine günstige Wirkung auf die Darmflora, und manchmal ganz konkret eine Reduktion von L. intracellularis in infizierten Schweinen nachgewiesen. Bisherige Studien sind vielversprechend. Allerdings sind die Wirkmechanismen der Zusatzstoffe noch nicht hinreichend geklärt und sehr vielgestaltig, von mechanisch (z. B. Verhinderung der Anheftung) über biochemisch (z. B. Milchsäurebildung) bis zu immunologisch (z. B. Anregung der unspezifischen Immunabwehr). Hier wandelt man offenbar noch auf dem Feld der Empirie.

Fazit
Es ist mehr als naheliegend, die Interaktionen zwischen L. intracellularis und dem Mikrobiom des Darms stärker ins Auge zu fassen. Hier könnte der Schlüssel nicht nur zu einem besseren Verstehen des Erregers, sondern auch zu einer wirksamen Prophylaxe liegen. Dies ist eine komplexe interdisziplinäre Aufgabe – aber spannende Ergebnisse dürften garantiert sein!


Originalpublikation:
Karuppannan AK, Opriessnig T (2018): Lawsonia intracellularis: Revisiting the Disease Ecology and Control of This Fastidious Pathogen in Pigs. Front Vet Sci 5: 181. DOI 10.3389/fvets.2018.00181.

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