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Junges Kalb blickt in die Kamera
cute young black and white calf lies in straw and looks alert

Journal Club

Langzeitfolgen der Kryptosporidiose beim Kalb

Eine schwere klinische Kryptosporidiose beeinträchtigt das Wachstum lebenslang
in erheblichem Maß.

Kryptosporidiose: Nicht nur akut ein Problem

Der Einzeller Cryptosporidium spp. kann bei neugeborenen Kälbern zu schwerem Durchfall, Dehydratation und Todesfällen führen. Kryptosporidien zählen bei Kälbern zu den häufigsten Durchfallerregern und sind schwer zu bekämpfen. Die Chancen erkrankter Kälber auf Genesung hängen von einer Reihe betrieblicher Faktoren ab, wobei das Hygienemanagement und die Kolostrumversorgung die wichtigsten sein dürften. Im positiven Fall ist die Krankheit selbstlimitierend und die meisten Kälber erholen sich. Mit Blick auf eine bei Kindern und Lämmern nachgewiesene Wachstumsverzögerung durch Kryptosporidiose verfolgte nun eine britische Studie das Wachstum betroffener Kälber in einem Aufzuchtbetrieb für Mastrinder über einen Zeitraum von sechs Monaten und stellte drastische Unterschiede zu nicht erkrankten Altersgenossen fest.

Aktuelle Studie: Beobachtungsdaten über sechs Monate

Der Betrieb hatte eine Vorgeschichte klinischer Kryptosporidiose bei neugeborenen Kälbern. Im Frühjahr 2017 wurden 27 Kälber in den ersten 16 bis 20 Lebenstagen hinsichtlich der Schwere ihrer Erkrankung beobachtet und anhand einer auf Verhalten und Kotkonsistenz basierenden Punkteskala in drei Gruppen (schwere, mittlere und leichte klinische Kryptosporidiose) eingeteilt. Die drei Gruppen wurden mit ihren Müttern räumlich getrennt gehalten und gemäß Betriebsroutine aufgezogen. Alle Kälber wurden nach der Geburt und mit vier, fünf und sechs Monaten gewogen.

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Langzeitfolgen: Dramatisch schlechteres Wachstum

Mit sechs Monaten lag das Durchschnittsgewicht der Gruppe, die als Neugeborene eine schwere klinische Kryptosporidiose durchgemacht hatte, um 34 Kilogramm unter dem der klinisch gesunden Gruppe (276 versus 310 Kilogramm). Dieser Unterschied ist statistisch signifikant und münzt sich in einem geringeren Schlacht­erlös (für den britischen Landwirt etwa 140 Euro pro Tier) aus. Hinzu kommen höhere Futter- und Haltungskosten, da diese Tiere länger brauchen, bis sie Schlachtreife erlangen, sowie Kosten durch eine intensivere Betreuung der kranken Kälber einschließlich Tierarztkosten. Diese wirtschaftlichen Aspekte sind grundsätzlich bekannt – ihr Ausmaß aber rückt durch die unerwartet dramatischen Gewichtsunterschiede in ein neues Licht.

Originalpublikation:
Shaw HJ, Innes EA, Morrison LJ, Katzer F, Wells B (2020): Long-term production effects of clinical cryptosporidiosis in neonatal calves. Int J Parasitol 50(5): 371–376. DOI 10.1016/j.ijpara.2020.03.002.

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