Auf dem bayerischen Land werden die Tierärzte knapp: Während es 2014 in dem Bundesland noch rund 1.200 Landtierärzte gab, sind aktuell nur 820 übrig. Viele der Kollegen stehen zudem kurz vor der Rente und der Nachwuchs hat oft keine Lust auf ein Leben im Dorf, lange Notdienste und schlechte Bezahlung. Das Bundesland Bayern möchte dem Schwund entgegenwirken und hat Ende 2020 einen Fünf-Punkte-Plan ins Leben gerufen.
Umfrage: Tierärztliche Versorgungslage von Rindern und Schweinen in Bayern
Die Ludwig-Maximilians-Universität München führt vom 1. Mai 2021 bis 13. Juni 2021 im Rahmen einer vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geförderten Studie eine Umfrage zur veterinärmedizinischen Versorgung von Nutztieren in Bayern durch. Befragt werden aktuell praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte, die RInde und Schweine in Bayern betreuen. Inhaber, Angestellte und Tierärzte in Elternzeit sind gleichermaßen gefragt. Ziel ist es, die aktuelle Lage aus tierärztlicher Sicht darzustellen. Hier können Sie teilnehmen.
Für Umweltminister Thorsten Glauber sind ländliche Tierarztpraxen auch eine Frage des Tierwohls. Er sagte: „Für bestmöglichen Tierschutz in der Nutztierhaltung brauchen wir vor allem drei Dinge: engagierte Landwirte, effiziente Kontrollstrukturen und eine gut aufgestellte tierärztliche Versorgung.“
Zukunftskonzept gegen Tierarztmangel auf dem Land
Ein neuer Studiengang soll gezielte fachliche Weiterbildung für Nutztierärzte ermöglichen, außerdem wird die Einführung einer Landtierarzt-Quote geprüft. Die Strategie beinhaltet folgende Punkte:
- Bedarfsanalyse: Ein Forschungsprojekt der LMU München soll bis Herbst 2021 Versorgungslücken ermitteln.
- Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement: Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die LMU München wollen ab dem Wintersemester 2021 gemeinsam einen neuen interdisziplinären Weiterbildungsstudiengang für Tierärzte anbieten.
- Niederlassungsprämien und attraktive Praxismodelle: Prämien werden geprüft, eine Förderung soll nach Vorliegen der Bedarfsanalyse die beruflichen Rahmenbedingungen auf dem Land verbessern.
- Bayern will sich auf Bundesebene für eine angemessene Bezahlung tierärztlicher Leistungen einsetzen.
- Spezialisten-Netzwerk: In Zusammenarbeit mit dem Landesverband der praktizierenden Tierärzte und der Bayerischen Landestierärztekammer soll ein Netzwerk von Experten entstehen, welche die Kollegen vor Ort individuell unterstützen.
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