Multiresistente Keime wie Extended-Spectrum Beta-Lactamase bildende Enterobacteriaceae (ESBL-E) sind nicht nur in der Humanmedizin ein Problem, sondern auch in Pferdekliniken.
Untersuchung des Status quo
Um die Resistenzkeimsituation besser einschätzen zu können, sollte untersucht werden, wie hoch die Kolonisierungsrate bei Pferden in Kliniken ist. Hierfür wurden insgesamt 341 Pferdepatienten bei der Eingangsuntersuchung zur Aufnahme in die Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin auf die entsprechenden Erreger gescreent. Die an der Studie teilnehmenden Tiere wurden entweder mit Kolik-Symptomen eingeliefert (n = 233) oder mit offenen Wunden (n = 108). Ziel der Untersuchungen war es, Trägertiere mit bestimmten Pathogenen aufzudecken.
Alarm aus dem Darm
Die Ergebnisse waren hinsichtlich der gramnegativen, multiresistenten Pathogene, die gefunden wurden, alarmierend. So waren die Kotproben von 34 der 318 untersuchten Pferde positiv für ESBL-E (10,7 Prozent). Bei 94 Prozent davon handelte es sich um ESBL-bildende Escherichia (E.) coli. Von den Kolik-Patienten waren 10,5 Prozent betroffen und bei den Wundpatienten 11 Prozent. Fast alle der ESBL-bildenden E. coli (92,7 Prozent) waren resistent gegenüber drei oder sogar mehr Antibiotikaklassen. Acinetobacter baumanii wurde dagegen nur selten (0,9 Prozent) nachgewiesen und Salmonella gar nicht.
Fazit
Die Ergebnisse sind beunruhigend. Ein großer Anteil der Klinikpatienten zeigte eine Multiresistenz und war mit ESBL-bildenden E. coli besiedelt. Dies verdeutlicht eindringlich, wie wichtig ein gutes Hygienemanagement für die Arbeitsplatzsicherheit von veterinärmedizinischem Personal in Pferdekliniken ist.
Originalpublikation:
Walther B, Klein KS, Barton AK, Semmler T, Huber C, Wolf SA, Tedin K, Merle R, Mitrach F, Guenther S, Luebke-Becker A, Gehlen H (2018): Extended-spectrum beta-lactamase( ESBL)-producing Escherichia coli and Acinetobacter baumannii among horses entering a veterinary teaching hospital: The contemporary „Trojan Horse“. PLoS One 13(1): e0191873.
DOI 10.1371/journal.pone.0191873.