Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass Katzen ernährungsphysiologisch reine Fleischfresser sind und die Fütterung entsprechend sein sollte. Obwohl dies eindeutig und einfach klingen mag, stellt die Bereitstellung einer schmackhaften Diät insbesondere bei kranken und rekonvaleszenten Katzen oftmals eine Herausforderung dar.
Warum das so ist und wie diese Gegebenheiten in der Fütterungspraxis berücksichtigt werden können, fasste eine türkische Forschungsgruppe kürzlich in einer Übersichtsarbeit zusammen.
Unterschiedliche Geschmackswahrnehmung bei Katzen und Hunden
Im Gegensatz zu Hunden und Pflanzenfressern besitzen Katzen erstaunlich wenige Geschmacksrezeptoren auf ihrer Zunge. Insbesondere fehlen die Rezeptoren, welche süße Geschmacksqualitäten wahrnehmen können, vollständig. Über die Gründe für diese eingeschränkte Ausprägung im Vergleich zu anderen Tierarten kann bislang nur spekuliert werden. Verständlich ist jedoch, dass die Katze vermehrt ihre weiteren Sinneswahrnehmungen nutzt, um die Schmackhaftigkeit ihrer Nahrung zu beurteilen. Angesichts ihres ausgeprägten Olfaktoriums spielt der Geruch des Futters dabei eine entscheidende Rolle. Der Geruchssinn hilft der Katze nicht nur die Schmackhaftigkeit, sondern auch einen möglichen Verderb von Nahrung festzustellen. Ebenso nutzt die Katze ihren Tastsinn und das Gefühl im Gaumen, um das Futter zu beurteilen.
Wenn die Katze nicht frisst: Warmes, feuchtes, appetitlich riechendes Futter ist attraktiv
Auch wenn individuelle Unterschiede bestehen können, wurde wiederholt festgestellt, dass Katzen warmes Futter gegenüber kaltem und feuchte gegenüber trockener Nahrung bevorzugen. Entscheidend dürfte jedoch vor allem der Geruch sein, welcher vom Futter ausgeht. Schließlich stellt das vorsichtige Beschnuppern der Nahrung den ersten Schritt bei der Futteraufnahme dar. Beginnt die Katze anschließend mit der Nahrungsaufnahme, so können uns körperliche Ausdrucksweisen wie Gesichtsausdruck und Ohrhaltung Auskunft über die Schmackhaftigkeit der Diät geben.
Demzufolge empfehlen die Forscher gerade bei inappetenten und kranken Katzen das Anbieten einer temperierten, feuchten und geruchlich attraktiven
Diät. Bei genauer Beobachtung zeigt die Katze deutlich, ob das Futter angemessen schmackhaft ist oder nicht.
Originalarbeit:
Pekel AY, Mülazimoglu SB, Acar N (2020): Taste preferences and diet palatability in cats. J Appl Anim Res 48: 281–292. DOI 0.1080/09712119.2020.1786391.