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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Intrazelluläre Invasion und Persistenz: Überlebenskonzepte von Streptococcus suis und Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 117

Publiziert: 11/2004

Zusammenfassung

Streptococcus (S.) suis und Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) sind hinsichtlich ihrer Wirtspräferenz und ihres Gewebetropismus sehr unterschiedlich. S. suis ist ein fakultativ pathogener Erreger beim Schwein, der vor allem den Atemtrakt besiedelt und Meningitiden, Septikämien, Arthritiden und Pneumonien verursachen kann. MAP ist dagegen ein obligat pathogener Erreger, der die Paratuberkulose der Wiederkäuer hervorruft und einen ausgeprägten Tropismus für den Darm zeigt. Beide Erreger sind zur intrazellulären Invasion und Persistenz in Wirtszellen in der Lage. Bei S. suis ist bisher noch umstritten, welche Bedeutung die intrazelluläre Invasion für die Pathogenese hat. In vitro wurde nachgewiesen, dass der Erreger von Epithelzellen aufgenommen wird und in diesen überlebt. Es fehlen bisher aber eindeutige Nachweise, dass der Erreger auch in vivo intrazellulär auftritt. Demgegenüber ist bei MAP die intrazelluläre Persistenz in Makrophagen unbestritten von zentraler Bedeutung als Pathogenitätsmechanismus. Offen ist noch, welchen Anteil die Persistenz an der Pathophysiologie hat. Am Beispiel dieser beiden Erreger lässt sich demonstrieren, dass intrazelluläre Invasion und Persistenz als Überlebenskonzepte verschiedene Bedeutungen haben können. Während bei S. suis der Aufenthalt in Wirtszellen möglicherweise nur eine transiente Rückzugsphase repräsentiert, ist die intrazelluläre Persistenz von MAP die in vivo bevorzugte Lebensform.

Summary

Streptococcus (S.) suis and Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) differ substantially in their host specificity and tissue tropism. S. suis is a facultative pathogen in swine, which mainly colonises the upper respiratory tract and can cause meningitis, septicemia, arthritis and pneumonia. In contrast, MAP is an obligatory pathogen causing paratuberculosis in ruminants, and shows high tropism for the intestinal tract. Both pathogens are able to invade and persist in host cells. In S. suis, the significance of invasion for pathogenesis is a matter of controversial discussions. In vitro it has been shown that S. suis is internalized by epithelial cells and survives intracellularly for at least 24 h. However, at present there is no evidence that S. suis invades epithelial cells also in vivo. In MAP, on the other hand, persistence in macrophages is generally considered a crucial step in pathogenesis, but it remains to be elucidated, how it contributes to pathophysiology of the disease. The two pathogens exemplify how intracellular invasion and persistence might play different roles in pathogenesis. In S. suis, intracellular life may represent only a transient retreat phase, whereas in MAP it is the predominant in vivo niche of the pathogen.

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