-
- Tierärzte, die sich zu Hufbeschlagschmieden ausbilden lassen wollen, müssen mindestens zwei Jahre einplanen und eine Prüfung absolvieren.
-
- Die Arbeit unter dem Pferd erfordert körperliche Fitness, handwerkliches Geschick und ein gutes Gespür für den Patienten.
-
- Die Zusammenarbeit von Schmieden und Tierärzten ist ausbaufähig, häufig mangelt es an Kommunikation.
-
- Da Schmiede Tierärzten weisungsunterlegen sind, sollten diese lernen klare Ansagen zu machen – auf Augenhöhe.
In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Tierärzte, die gleichzeitig auch staatlich geprüfte Hufbeschlagschmiede sind. Jenny Hagen ist eine davon und setzt ihre Fähigkeiten gemeinsam mit ihren medizinischen Kenntnissen sowie einer Chiropraktikerausbildung in ihrer Fahrpraxis mit orthopädischem Schwerpunkt ein. Die „Arbeit unter dem Pferd“ sei laut Hagen nicht nur körperlich anstrengend, sondern erfordere auch ein gutes Gespür für das Verhalten des Tieres. Wer sich dennoch oder gerade deswegen für das Schmiedehandwerk interessiert, dem gibt die Fachtierärztin für Anatomie und Histologie folgende Hinweise:
Wie sich Tierärzte an das Handwerk herantasten können
-
- Als Hufschmied muss man zwei Jahre Praxiszeit nachweisen und in den staatlichen Schulen gewesen sein, um ein Eisen aufnageln zu dürfen.
-
- Als Hufbeschlagschmied sollte man körperlich fit, handwerklich begabt und in gewissem Maße auch leidfähig sein sowie ein gutes Gefühl für das Pferd haben.
-
- Hufbeschlagschulen bieten Lehrgänge an, die Aufschluss darüber geben, ob einem dieses Handwerk liegt und wie wohl man sich bei der Arbeit „unter dem Pferd“ fühlt.
-
- Auch Hufbeschlagtagungen sind in der Regel für Tierärzte zugänglich.
-
- Verhaltenstherapeutische Fortbildungen können beim Handling mit dem Patienten helfen.
Tierarzt – Schmied: Besser kommunizieren
Laut Jenny Hagens Erfahrung ist die Zusammenarbeit von Schmieden und Tierärzten noch ausbaufähig und die Kommunikation untereinander schlecht. Dies liegt zum einen daran, dass die Vertreter beider Branchen andere Sprachen sprechen, schon das Vokabular unterscheidet sich. Ebenso sei es mitunter schwierig, dass Schmiede Tierärzten weisungsunterlegen seien, obwohl letztere Experten auf dem Gebiet der Hufe sind und in diesem Bereich viel Wissen mitbringen. „Das Wissen an den Hufbeschlagschulen wird immer besser“, so Hagen. Das Miteinander könne sich verbessern, indem sich Tierärzte und Schmiede bewusster und häufiger austauschen, zum Beispiel auch auf gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen. Ebenso sollten Kolleginnen und Kollegen klare Anweisungen machen, allerdings auf Augenhöhe. Wenn sie beispielsweise ein Pferd operieren und anschließend von einem Schmied versorgt sehen wollen, muss dieser wissen, was für genaue Vorstellungen der Tierarzt hat. Insgesamt können beide Berufsgruppen von der guten Zusammenarbeit profitieren und voneinander lernen.
In der Augustausgabe von Der Praktische Tierarzt ist eine Reportage mit dem Titel „Die mit dem Pferd tanzt“ über Jenny Hagens Arbeit erschienen.