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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Influenzavirus-Infektionen bei migrierenden Wasservögeln: Ergebnisse einer zweijährigen Studie in Deutschland

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 03/2006

Zusammenfassung

Um das Vorkommen von aviären Influenzaviren (AIV) bei Wildvögeln zu bestimmen, wurden in Deutschland zwischen März 2003 und Januar 2005 von mehr als 3.000 Vögeln Kloakenabstriche genommen und die 1.151 daraus erstellten Pools untersucht. Die Proben stammten von Individuen 79 verschiedener Vogelarten (Stand- und Zugvögel) aus 80 Beprobungsorten Deutschlands. Es konnten 40 aviäre Influenzaviren in 14 Kombinationen aus 8 verschiedenen Hämagglutinin- und 8 Neuraminidasesubtypen, darunter auch H5 und H7, isoliert werden. Alle H5- und H7-Isolate waren gering pathogen. Insgesamt wurde bei 3,5 % der untersuchten gepoolten Wildvogelproben en Virus isoliert. Dabei zeigten sich deutliche Verteilungsmuster bezüglich der untersuchten Arten, der Jahreszeit und dem Beprobungsort. Alle AIV Isolate stammten von Vögeln, die im Herbst beprobt worden waren. Die meisten kamen von Stockenten an Rast- und Überwinterungsplätzen der nord- und ostdeutschen Küste, die nach Erkenntnissen der wissenschaftlichen Vogelberingung im hohen Norden brüten. Ein kontinuierlich durchgeführtes Influenzamonitoring sowohl zur Gefährdungseinschätzung von Geflügel in Freilandhaltung durch infizierte Wildvögel, als auch in Hinblick auf die Verbreitung des hochpathogenen asiatischen H5N1 ist äußerst empfehlenswert.

Summary

In order to determine the actual prevalence of avian influenza viruses (AIV ) in wild birds in Germany, extensive surveillance studies were carried out between March 2003 and January 2005. More than 3.000 samples of 79 different species of wild birds (migratory and resident birds) were taken and 1.151 established pools investigated. Samples came from 80 different regions of Germany. Forty AIV isolates representing 14 combinations of eight different hemagglutinin and eight neuraminidase subtypes, among them H5 and H7, were identified. All H5 and H7 isolates were found to be of low pathogenicity. The overall incidence of the investigated pools based on virus isolation was 3,5 % for AIV, with considerable variability noted among species, season and location. All AIV were isolated from birds sampled in autumn. Most of the AIV isolates came from the resting or wintering areas of mallards breeding far north. This study adds to the understanding of the ecology of influenza viruses in wild birds and empahsizes the constant need for surveillance in times of an ongoing and expanding epidemic of highly pathogenic AI.

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Der in diesem Fall beschriebene Labrador Retriever Mischling zeigte keine eindeutigen Symptome für ein bestimmtes Krankheitsbild.
Foto: Sergey Nivens - stock.adobe.com