Einfluss der Alpung in der Steiermark, Österreich, auf die Verbreitung von gastrointestinalen Strongyliden-Infektionen während der Alpungssaison bei Schafen – eine Pilotstudie
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 130, 494-500
DOI: 10.2376/0005-9366-16058
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2017
Publiziert: 11/2017
Summary
The aim of the present study was to determine the prevalence of ovine gastrointestinal strongylids (GiSt) and the influence of communal alpine pasturing during the grazing season on the development of GiSt infections in the region of Styria, Austria. The investigation included 243 adult sheep from 16 different farms pastured on a single communal alpine pasture. Individual fecal samples were taken at different time points. Before deworming and after pasturing fecal samples were examined qualitatively (flotation and larval culture) and quantitatively (fecal egg counting). In addition during pasturing fecal samples were analyzed two times (fecal egg counting). Before deworming and pasturing, the prevalence of GiSt infection in the sheep examined was 94.7%, after pasturing it was 100%; this increase was significant (p < 0.001). In addition, a statistically significant increase (p < 0.001) in egg shedding was observed during the observation period. Animals with low eggs per gram of feces (epg) values before pasturing also had lower values at the end of the grazing season and sheep with higher values had higher values at the end of the grazing season. Trichostrongylus was the most dominant GiSt genus before deworming and pasturing (45.6% of larvae in coproculture) and also after pasturing (38.8%). Haemonchus (H.) contortus was the second most frequent nematode both before and after grazing with 18.9% and 31.2%, respectively, and more commonly found than in previous studies from Austria. The proportions of Trichostrongylus (p = 0.004) and Nematodirus (p = 0.032) decreased and H. contortus (p = 0.005) increased significantly between the two different sampling dates. The results of this survey indicate that communal alpine pasturing management practices for sheep in the investigated area of Austria may promote proliferation of nematode infections during the pasturing season.
Zusammenfassung
Das Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von ovinen gastrointestinalen Strongyliden (GIS) zu bestimmen und den Einfluss der Alpung auf die Verbreitung der GIS-Infektion während der Weidesaison in Österreich zu ermitteln. Die Untersuchung umfasst 243 adulte Schafe von 16 verschiedenen Betrieben, die gemeinsam gealpt wurden. Einzelkotproben wurden zu verschiedenen Zeitpunkten gewonnen. Vor der Entwurmung und nach der Alpung wurden Kotproben qualitativ (Flotation und Kotkultur) und quantitativ (fäkale Eizahlbestimmung) untersucht. Zusätzlich wurden während der Alpung Kotproben zweimal quantitativ (fäkale Eizahlbestimmung) analysiert. Vor der Entwurmung und der Alpung lag die Prävalenz von GIS bei den untersuchten Schafen bei 94,7 %, nach der Alpung bei 100%, dieser Anstieg war signifikant (p < 0,001). Zusätzlich konnte ein signifikanter Anstieg (p < 0,001) bei der Eiausscheidung während der Alpung nachgewiesen werden. Tiere, die vor der Alpung einen niedrigen „eggs per gram of feces” (epg-Wert) aufwiesen, zeigten tendenziell auch niedrigere Werte am Ende der Weidesaison, und Tiere mit höheren epg-Werten hatten auch höhere Werte am Ende der Weide saison. Trichostrongylus war sowohl vor (45,6 %) als auch nach der Alpung (38,8 %) der dominanteste GIS in der Kotkultur. Haemonchus contortus war der zweithäufigste Nematode vor und nach dem Weidegang mit 18,9 % und 31,2 % und wurde in dieser Arbeit deutlich häufiger nachgewiesen als in vorangegangenen Studien. Das Vorkommen von Trichostrongylus (p = 0,004) und Nematodirus (p = 0,032) sank und H. contortus (p = 0,005) stieg signifikant zwischen den beiden Beprobungszeitpunkten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung geben erste Hinweise darauf, dass die Alpung von Schafen in der untersuchten Region Österreichs die Verbreitung von Nematoden möglicherweise fördert.