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Der Praktische Tierarzt

Impfungen in Schweinebeständen

Vaccination in pig herds

Der Praktische Tierarzt 97, 246-258

Publiziert: 02/2016

Zusammenfassung

Die systematische Anwendung von Impfstoffen mit dem Ziel der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wird von vielen Tierärzten und Tierhaltern als eine der besten Alternativen zur prophylaktischen Verabreichung antimikrobiell wirksamer Substanzen angesehen. Im Rahmen der aktiven Immunisierung werden eine humorale und/oder eine zelluläre Immunantwort des Organismus provoziert, die zu einer partiellen oder vollständigen Protektion vor der entsprechenden Erkrankung, gegen die der Impfstoff gerichtet ist, führen. Die passive Immunisierung hat eine große Bedeutung für neugeborene Ferkel, welche binnen der ersten Lebensstunden post partum eine ausreichende Menge Kolostrum von der Sau aufnehmen und aus diesem Antikörper, aber auch Immunzellen über die Darmwand resorbieren sollten. Die so aufgenommenen Antikörper und Zellen vermitteln den Ferkeln eine kolostrale Immunität. Derzeit sind in Deutschland 78 Impfstoffe beim Schwein zugelassen, die sich gegen Bakterien und/oder Viren oder gegen spezifische bakterielle Toxine richten oder als Diagnostikum zu verwenden sind. Allen Impfstoffen gemein ist, dass, sofern sie jeweils nur gegen einen Erreger gerichtet sind, in der Regel nicht zu einer sterilen Immunität führen, wohl aber die Erkrankung verhindern können bzw. die Ausprägung klinischer Symptome und die biologischen Effekte von Infektionskrankheiten reduzieren. Dieser Effekt ist allerdings nur zu erreichen, wenn bestimmte Aspekte von Tierarzt und Tierhalter beachtet werden. Dazu zählen die sorgsame Planung und Etablierung bestandsindividueller Impfkonzepte, die sachgerechte Lagerung sowie Handhabung der Impfstoffe, die fachgerechte Durchführung der Impfung und die regelmäßige Erfolgskontrolle.

Schwein
Bestandsmedizin
Impfung
Immunität
Kolostrum

Summary

Farmers and veterinarians perceive the systematic application of vaccines aiming at combating infectious diseases in animals as the most promising and effective alternative, instead of applying antimicrobial substances to pigs. During the active immunization a humoral and/or cellular response of the organism is provoked, enabling a partial or full protection against the disease that is covered by the corresponding vaccine. The passive immunization is of significant importance in newly born suckling pigs. During their first hours of life, they should ingest a sufficient amount of colostrum, which is enriched with maternally derived antibodies and mother dam’s immune cells that can pass their gut wall. Both, the cells and immunoglobulins, are responsible for the colostral immunity. Currently, vaccines against bacteria and/ or viruses, against toxins or usable as diagnostic component are licenced in Germany. All vaccines against pathogens have in common that no sterile immunity is acquired after vaccination, but instead a reduction of the clinical impact or a prevention of the corresponding disease can be expected. However, these effects can only be seen, when several aspects of vaccinology and vaccination have been considered by veterinarians and farmers: success depends on careful planning and establishment of herd specific vaccination schemas, appropriate storage and handling of vaccines, professional application of vaccines and a reliable control of the biological effects.

pig
herd health
vaccination
immunity
colostrum

 

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