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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Impfstrategien zur Milzbrandprophylaxe

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 117

Publiziert: 11/2004

Zusammenfassung

Neben Lebendvakzinen auf der Basis von Sporen mit herabgesetzter, für einige Tierarten jedoch noch erheblicher Virulenz existieren seit den 1950er Jahren zwei Proteinvakzinen für die Immunprophylaxe beim Menschen gegen Milzbrand. Aus ethischen Gründen gibt es keine experimentellen Daten über die Belastbarkeit oder die Dauer der damit induzierbaren Immunität beim Menschen. Ihre Wirksamkeit wurde vor allem in Versuchen an Labortieren, insbesondere Kaninchen und Rhesusaffen, nachgewiesen. Gleichzeitig ist jedoch bekannt, dass mit diesen Impfstoffen Meerschweinchen nur partiell und Mäuse gar nicht gegen eine Infektion mit vollvirulentem Bacillus (B.) anthracis geschützt werden können. Weitere Nachteile sind die große Anzahl notwendiger Nachimpfungen, die Schwankungen in der Zusammensetzung des verwendeten Kulturüberstandes sowie eine Reihe von klinisch relevanten Nebenwirkungen. Weltweit wird daher an der Verbesserung der bestehenden Vakzinen durch den Einsatz von rekombinanten Antigenen und an der Neuentwicklung von Vakzinen auf der Basis rekombinanter bakterieller und viraler Lebendvektoren sowie von Plasmid-Vektoren und an der Testung neuer Antigen-Adjuvans Kombinationen gearbeitet. Besondere Aufmerksamkeit wird der Erweiterung der bestehenden Toxoid-Impfstoffe um eine antibakterielle Komponente gewidmet.

Summary

Apart from live spore vaccines with a certain amount of residual virulence for various animal species, there are two acellular protein vaccines for immunoprophylaxis against anthrax in humans. For ethical reasons there are no experimental data available on the efficacy and duration of the immunity they induce in men. Their efficacy was evaluated in laboratory animals, mainly rabbits and rhesus monkeys. Furthermore, it is well known that these vaccines elicit only partial protection in guinea pigs and almost no protection in mice against a challenge with fully virulent spores of Bacillus (B.) anthracis. Other disadvantages are the high amount of boosters necessary to elicit and to maintain a protective immune response, the variability in the composition of bacterial culture supernatants used for production, and the appearance of clinically relevant side effects. Therefore, there is ongoing work worldwide to improve the existing vaccines by substitution with recombinant antigens and to develop new vaccines on the basis of recombinant bacterial or viral live vectors, DNA-vectors, and by addition of new adjuvants. Special attention is given to supplementing the existing toxoid-vaccines with an anti-bacterial component.

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