Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 116, 138-147
DOI: 10.2376/0341-6593-116-138
© M. & H. Schaper GmbH. 2009
Publiziert: 04/2009
Zusammenfassung
Tierquälerei war im Deutschen Reich jahrzehntelang nur unter anthropozentrischenGesichtspunkten strafbar, auch Tierversuche und betäubungslosesSchlachten waren nur unzureichend geregelt. Gegen Ende der WeimarerRepublik wurde dann auf Initiative der Nationalsozialisten in mehreren Länderndes Deutschen Reiches das betäubungslose Schlachten verboten. Nach dernationalsozialistischen Machtübernahme wurde dieses Verbot kurzfristig auf dasganze Reich ausgedehnt, die strafrechtliche Ahndung von Tierquälerei verschärftund schließlich das vom ethischen Tierschutz geprägte Reichstierschutzgesetzerlassen. Die Tierschutzvereine wurden gleichgeschaltet und Verstöße gegen dasTierschutzgesetz mit harten Strafen geahndet. Der Tierschutz wurde von denNationalsozialisten aus propagandistischen Zwecken besonders gefördert unddiente der Kompensation eines zunehmenden Verfalls sozialer Werte.Summary
In the German Reich cruelty to animals was punishable over decades only underanthropozentrical points of view, animal experiments and slaughter withoutstunning were also settled insufficient. Then at the end of the republic of Weimarinitiated by the national socialists slaughter without stunning was forbidden.After the takeover by the national socialists the ban was immediately extendedto the hole country, the criminal punishment of cruelty to animals was increasedand finally the Reichstierschutzgesetz was enacted – influenced by an ethical wayof protection of animals. The societies for the prevention of cruelty to animalswere aligned and offences against the law were punished with hard sentences.Protection of animals was particularly promoted by the national socialists onpropagandistic purposes and served for the compensation of an increasing degenerationof social values.