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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Gehäuftes Auftreten von subklinischen Mastitiden durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe L (S. dysgalactiae ssp. equisimilis) in einem österreichischen Milchviehbetrieb

Wir berichten über das gehäufte Auftreten subklinischer Mastitiden durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe L in einem österreichischen Milchviehbetrieb mit massiven Zellzahlproblemen. Bei der ersten Bestandsaufnahme wurden bei 16 von 33 laktierend

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 124, 217-224

DOI: 10.2376/0005-9366-124-217

Publiziert: 05/2011

Zusammenfassung

Wir berichten über das gehäufte Auftreten subklinischer Mastitiden durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe L in einem österreichischen Milchviehbetrieb mit massiven Zellzahlproblemen. Bei der ersten Bestandsaufnahme wurden bei 16 von 33 laktierenden Kühen (48 %) ß-hämolysierende Streptokokken nachgewiesen, die auf Columbiaagar mit 5 % Schafblut ein Wachstum in kleinen gräulichen Katalase-negativen Kolonien mit negativer CAMP-Reaktion und fehlender Äskulinspaltung zeigten. Mithilfe des kommerziellen API-20-Strep®- Systems (bioMerieux, F) wurden die Isolate als Gruppe L Streptokokken identifiziert. Alle getesteten Stämme bedingten die Säurebildung mit Ribose, Lactose, Trehalose, Amidon und Glykogen und die Hydrolyse von Hippurat. Positive enzymatische Reaktionen wurden mit amp;#946;-Glukuronidase, amp;#946;-Galaktosidase, Alkalischer Phosphatase, Leuzinaminopeptidase und Arginindehydrolase nachgewiesen. Alle getesteten Stämme waren gegenüber Bacitracin sensibel und gegenüber Tetracyclin resistent. Die phänotypische Charakterisierung der Isolate sowie die Sequenzanalyse der 16S–23S intergenischen Spacer-Region eines repräsentativen Stammes führte schließlich zur Identifizierung des Erregers als Streptococcus (S.) dysgalactiae ssp. equisimilis.
Die Euterentzündungen waren charakterisiert durch eine massive Erhöhung der Zellzahl bei fehlender Milchveränderung und physiologischen Palpationsbefunden. Auf Basis der einheitlichen biochemischen Eigenschaften des Erregers und aufgrund der bei den Betriebsbesuchen erhobenen Befunde wurde von einer kontagiösen Übertragung während der Melkung, begünstigt durch Mängel im Hygienemanagement, ausgegangen.
Durch Einführung eines strikten Euterhygieneprogrammes mit Verwendung von Einmaltüchern, Zitzendesinfektion nach dem Melken und Melkzeugzwischendesinfektion in Kombination mit sofortiger antibiotischer Therapie der infizierten Kühe konnte die Prävalenzrate der infizierten Tiere sowie die Zellzahl deutlich gesenkt werden.
ß-hämolysierende Streptokokken
Sc. dysgalactiae

Summary

This study is reporting an outbreak of subclinical mastitis due to beta-hemolytic group L streptococci in an Austrian dairy herd with a history of high somatic cell count. At the first survey 16 of 33 lactating cows (28 quarters of 132) were cultured positive for beta-hemolytic, CAMP and esculin negative cocci that grew on Columbia blood agar with small grey catalase negative colonies. With the commercial API 20 Strep® system (bioMerieux, F) isolates were classified as members of streptococci group L. All tested strains (eight of 28) produced acid from ribose, lactose, trehalose, amidon and glycogen; they hydrolysed hippurate and showed amp;#946;-glucuronidase, amp;#946;-galactosidase, alkaline phosphatase, leucinaminopeptidase and arginindehydrolase activity. Isolates were sensitive to bacitracin but resistant to tetracycline. Using phenotypic characterisation as well as sequence analysis of the 16S–23S intergenic spacer region of a representative strain, recovered isolates were identified as Streptococcus (S.) dysgalactiae ssp. equisimilis.


Mastitis was characterized by normal milk secretions and absence of clinical abnormalities but high elevations of somatic cell count. Based on the characteristics of the strains and on the observations during the first herd survey, contagious transmission during milking as a result of poor milking hygiene was assumed. The mastitis was controlled through implementation of a strict hygiene protocol including use of single-use udder towels, post milking teat desinfection and cluster disinfection between milking cows in combination with antibiotic treatment of infected udders.

beta-hemolytic streptococci
S. dysgalactiae

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