Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 118
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2005
Publiziert: 08/2005
Zusammenfassung
Fibrinöse Serositis ist ein häufig feststellbarer Befund in der post mortem-Untersuchung des Geflügels. Es handelt sich um ein Herdenphänomen. Es stellt sich somit die Frage nach der Beurteilung in der täglichen Schlacht-Praxis. Zur Schaffung einer Ermessensgrundlage wurden aus häufig und in zahlreichen Herden (Puten) vorkommender Fibrinöser Serositis 101 untauglich beurteilte Puten untersucht und 96 daraus isolierte E. coli hinsichtlich mehrerer humanrelevanter Virulenzfaktoren weitergehend charakterisiert. Zum Einsatz kamen PCR-Techniken zum Nachweis von EHEC (enterohämorrhagische E. coli) -assoziierten (stx1, stx2, eae- und hlyEHEC-Gensequenzen) Virulenzfaktoren. Zusätzlich wurde die minimale Hemmkonzentration (MHK) gegenüber 13 antimikrobiellen Substanzen geprüft. Faktoren, die EHEC oder Shigatoxin-produzierende E. coli (STEC) determinieren, wurden nicht festgestellt. Erhöhte MHK-Werte traten auf. In der Kombination der Ergebnisse konnten Bestände mit erhöhten MHK ermittelt werden. Die mikrobiologischen Befunde erlauben es, die Beurteilung von Puten mit den einschlägigen morphologischen Befunden aktuell nach Lage des morphologischen Falles vorzunehmen.Summary
Aersacculitis is a common lesion found in herds during poultry meat inspection. To support the decision during inspection, 101 carcasses from turkey herds with frequently occurring aersacculitis (unfit for human consumption because of aersacculitis) were examined and 96 E. coli-isolates were collected. The isolates were tested for EHEC/STEC, i.e. gene sequences encoding Shigatoxin 1 and 2, EHEC-hemolysin (hlyEHEC) and intimin (eae). Moreover, the minimal inhibitory concentration (MIC) of the isolates to 13 antimicrobial substances was tested. Factors determining EHEC or STEC were not identified. MIC to several substances were higher, related to the reference strain. Regarding the farm units, some of the respective strains had more frequently higher MIC. Based on these results, in case of aersacculitis, the decision should depend on macroscopic lesions exclusively.