Der Praktische Tierarzt 90, 334-342
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 04/2009
Zusammenfassung
Fehlstellungen beim Fohlen erfordern in derDiagnostik und Therapie ein besonderes Augenmerkvon Tierarzt und Hufschmied.
Die Abgrenzung von manifesten orthopädischen Erkrankungenmit klinischen Erscheinungen ist oft fließend ist und kann für denBesitzer oder Züchter sehr schnell ein wirtschaftliches Problemdarstellen. Insofern sind das Wissen um die Skelettanlage und dieSkelettreifung sowohl während der Trächtigkeit als auch nach derGeburt bis hin zum ausgewachsenen Pferd Grundlagen für Diagnostikund Therapie. Ist die Fehlstellung bereits unmittelbar nachder Geburt offensichtlich, so liegt eine angeborene Fehlstellung vor.In besonders ausgeprägten Fällen kann eine angeborene Fehlstellungauch ein mehr oder weniger schweres Geburtshindernis mitder Folge einer Dystokie darstellen. Angeborene Fehlstellungen sinddabei aber von echten Missbildungen des Skelettes als krankhafterAusbildung bestimmter Skelettabschnitte infolge genetischer Anlagenoder pränataler Erkrankungen zu unterscheiden. Im Zuge derSkelettreifung nach der Geburt können Fehlstellungen dann aucherworben auftreten oder sich aus den nicht korrigierten angeborenenFehlstellungen deutlicher manifestieren. Ziel dieser Übersichtist, den angeborenen Stelzfuß (Fohlenstelzfuß) und die angeboreneBeugefehlstellung des Karpus von dem erworbenen Bockhufals Beugeanomalien der Vordergliedmaßen zu differenzieren sowiedie angeborene Durchtrittigkeit und die winkeligen Deformationender Gliedmaßenachse in der Frontalansicht als die häufigsten Fehlstellungenin Diagnostik und Therapie darzustellen.