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Die Euthanasie sollte für alle Beteiligten möglichst stressarm verlaufen. 

Best Practice

Euthanasie beim Pferd: schonend und sicher

Every horse matters! Die europäischen Tierarztverbände FVE und FEEVA haben eine Empfehlung zur stressarmen Euthanasie von Pferden veröffentlicht. 

Jeder Tierarzt möchte seinen Patienten möglichst schonend von seinem Leid erlösen.  Die Euthanasie soll für Pferd und Besitzer stressfrei ablaufen, ebenso muss der Tierarzt seine körperliche Unversehrtheit schützen. Um all dies zu gewährleisten, sollten die Abläufe der Euthanasie gut geplant und eingespielt sein.  So sind zum Beispiel Wege zum Abtransport des toten Tieres zu überlegen, bevor der Patient eingeschläfert wird.

Empfehlungen der FVE und der FEEVA zur Euthanasie des Pferdes

Um eine möglichst schonende Euthanasie von Pferden zu gewährleisten, hat die Federation of Veterinarians of Europe (FVE) nun gemeinsam mit der Federation of European Equine Veterinary Associations (FEEVA) Handlungsempfehlungen für die Euthanasie des Pferdes für praktische Tierärzte veröffentlicht. In dem Best-practice-Protokoll wird dringend empfohlen, einen intravenösen Katheter zu schieben und die Sedierung mit Alpha-2-Agonisten (Detomidin, Romifidin, Xylazin) einzuleiten, bevor die Euthanasie mit Barbituraten bzw. die Anästhesie mit Ketamin erfolgt.  Das Mittel zur letztlichen Euthanasie (z. B. Pentobarbital) sollte erst gegeben werden, wenn das Tier bereits tief sediert ist. Zusätzlich ist zu beachten, dass die Blutdruck senkende Wirkung der Sedativa die  Wirkung des Tötungsmittels verzögern kann. 

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Auch der eigene Schutz ist wichtig. Barbiturate sollten nie ohne vorherige Prämedikation verabreicht werden, da dies zu Exzitationen und einem plötzlichem Umfallen der Pferde führen kann. Dies ist für den Besitzer unangenehm und für den Tierarzt gefährlich. Ebenso ist die Kombination von Pentobarbital und einer neuromuskulär blockenden Substanz (NMBA) inakzeptabel, da letzteres eine Paralyse vor dem Eintritt der Bewusstlosigkeit verursachen kann.

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