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Bei alten Pferden sind sowohl PPID als auch Zahnfleischprobleme häufig.
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Bei alten Pferden sind sowohl PPID als auch Zahnfleischprobleme häufig.

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Equines Cushing: Veränderungen der Gingiva bei PPID

Verzögerte Wundheilung und Immunschwäche bei pituitary pars intermedia dysfunction (PPID) gehen auch am Zahnfleisch nicht spurlos vorüber.

Eine Dysfunktion der Pars intermedia der Hypophyse ist die häufigste endokrine Erkrankung des alternden Pferdes. Die durchschnittlich immer älter werdende Pferdepopulation bedingt ein immer häufigeres Vorkommen dieser auch als „equines Cushing“ bekannten Krankheit.

Zugleich häufen sich bei geriatrischen Pferden Probleme mit den Zähnen und auch dem Zahnfleisch. Bisher wurde nicht untersucht, ob diese beiden Problemfelder unabhängig voneinander sind oder in Wechselbeziehung stehen. Von praktischer Relevanz ist das spätestens dann, wenn Sanierungsmaßnahmen in der Maulhöhle anstehen. Dann ist bei Pferden mit PPID die Überlegung angebracht, ob möglicherweise die erhöhte Infektionsanfälligkeit und verzögerter Wundheilung die Erfolgsaussichten einer solchen Maßnahme beeinträchtigen.

Zahnfleischveränderungen bei geriatrischen Pferden mit PPID


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Im Sinne einer Bestandaufnahme von bei PPID vorkommenden Veränderungen wurde die Gingiva von 27 Pferden untersucht, die aus anderen medizinischen Gründen euthanasiert worden waren. Es wurden 14 PPID-Pferde (mittleres Alter 27 Jahre) mit 13 nicht-PPID-Pferden (mittleres Alter 20 Jahre) verglichen.

Bei den PPID-Pferden lagen gegenüber der Kontrollgruppe statistisch signifikant häufiger folgende Befunde vor:

  • unregelmäßiges und überschüssiges Zahnfleisch,
  •  unregelmäßiger Zahnfleischrand oder
  •  vertiefter Zahnfleischrand.

Zahnfleischtaschen, Karies und Plaque wurden hingegen bei den Kontrollpferden signifikant häufiger angetroffen.

Die Autoren mutmaßen aufgrund der Befunde eine Verbindung zwischen Lebensalter, Weichteilveränderungen und PPID und schließen daraus auf eine mögliche Prädisposition von PPID-Pferden für Zahnfleischerkrankungen. Kausalzusammenhänge sind aus dieser Studie naturgemäß nicht abzuleiten, aber eine gedankliche Verknüpfung zwischen PPID und Gingiva-Problemen kann bei der Betreuung geriatrischer Pferde sicher in mehrfacher Hinsicht von Nutzen sein. 

Originalpublikation

Nitzsche AM, Fey K, Büttner K, Gröf M, Staszyk C (2022): The Gingiva of Horses With Pituitary Pars Intermedia Dysfunction: A Macroscopic Anatomical Evaluation. Front Vet Sci 8: 786971. doi.org/10.3389/fvets.2021.786971

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