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Equine virale Enzephalitiden auf dem Vormarsch?

Tollwut, Herpes, Borna, West-Nil & Co. – eine aktuelle Übersichtsarbeit bringt Ordnung in den Reigen der Bedrohungen beim Pferd.

Die in Europa endemischen neuropathogenen Viren beim Pferd sind:

  • Rabiesvirus,
  • equines Alphaherpesvirus 1 (EHV-1),
  • Mammalian-1-Orthobornavirus
  • West-Nil-Virus,
  • Tick-Borne-Encephalitis-Virus und
  • Louping-Ill-Virus.

Aus europäischer Sicht exotisch sind unter anderem die Flaviviren Japanische Enzephalitis-Virus, Saint-Louis-Enzephalitis-Virus und Murray-Valley-Enzephalitis-Virus, die zu den Alphaviren zählenden Erreger Östliche, Westliche und Venezuelanische Pferdeenzephalitis-Virus und das zu den Orbiviren gehörende Equine-Encephalosis-Virus. Auch „Exoten“ können unerwartet nach Europa vorstoßen, selbst wenn sie auf Vektoren angewiesen sind. Beispiele sind die Afrikanische Pferdepest und die Blauzungenkrankheit.

Equines Herpes Virus 1: Ausbruch in Valencia – und darüber hinaus

Bei einem internationalen Turnier in Valencia ist es zu dem laut Weltpferdesportverband (FEI) "vermutlich schlimmsten EHV-1-Ausbruch seit Jahrzehnten" gekommen. Zahlreiche gegebenenfalls ansteckende Pferde sind bereits in ihre Heimatländer abgereist. Auch in Deutschland wurde ein Ausbruch bestätigt.
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Die Verbreitung neuropathogener Viren in Europa

Ein Übersichtsartikel aus der Fachzeitschrift Viruses fasst den Wissensstand zu endemischen und exotischen Viren kurz zusammen, wobei der Fokus auf aktuellen Verbreitungsgebieten, epidemiologischen Aspekten und diagnostischen Möglichkeiten liegt.

Die Zahl der durch „Exoten“ ausgelösten Enzephalitiden hat in den letzten Jahren zugenommen und viele vektorabhängige Viren finden in Europa nicht nur eine große Bandbreite einheimischer Arthropoden vor, sondern auch invasive neue Arten wie zum Beispiel die Stechmücken Aedes albopictus und Aedes japonicus. Zudem wird in etwa der Hälfte der infektiösen Enzephalitiden beim Pferd kein bekannter Erreger diagnostiziert, was erahnen lässt, dass hier noch weitere bisher nicht identifizierte Viren unterwegs sein könnten.

Virale Encephalitis: Was kann der praktische Tierarzt tun?

Aus der Sicht des Praktikers ist die Anforderung immer ähnlich: Therapeutisch gilt es, das betroffene Pferd vor Licht, Lärm und mechanischen Noxen geschützt unterzubringen und symptomatisch zu versorgen; Festliegen sollte verhindert werden. Epidemiologisch gilt es, die Ausbreitung durch strikte Hygiene- und Quarantänemaßnahmen zu verhindern und ggf. Virusausscheider zu identifizieren und zu isolieren. Das hierzu erforderliche Wissen, aber auch die vielen Lücken und Unwägbarkeiten stellt dieser Übersichtsartikel in knapper und praxisorientierter Weise dar.

Originalpublikation:

Lecollinet S, Pronost S, Coulpier M, Beck C, Gonzalez G, Leblond A, Tritz P (2019): Viral Equine Encephalitis, a Growing Threat to the Horse Population in Europe? Viruses 12(1): 23. DOI 10.3390/v12010023.

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Stechmücken sind bei Flaviviren häufige Vektoren.
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Flaviviren auf dem Vormarsch

Eine weitere Ausbreitung von Flaviviridae in Europa ist eine realistische Bedrohung. Ein aktuelles Consensus Statement zu Diagnostik, Therapie und Prävention.

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Corynebakterien auf dem Vormarsch?

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