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Kleintierpraxis

Endoskopische Entfernung tracheobronchialer Fremdkörper: 27 Hunde und 3 Katzen (2005–2011)

Kleintierpraxis 57, 521-528

DOI: 10.2377/0023-2076-57-521

Publiziert: 10/2012

Zusammenfassung

Bei Hund und Katze ist im Gegensatz zum Menschen dieAspiration von Fremdmaterial in den seltensten Fällenanamnestisch bekannt. Sowohl bei Patienten mit akuterAtemnot als auch bei solchen, die chronisch-rezidivierend anmilderen respiratorischen Symptomen leiden, ist daher dieTracheobronchoskopie die weiterführende Diagnostik derWahl. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Erfolgsrateder Endoskopie als schonende Methode zur Entfernungaspirierter Fremdkörper aus Trachea oder Lunge und darausresultierender Komplikationen und Risiken. Von Januar 2005bis Juli 2011 wurde bei 27 Hunden und drei Katzen eine Tracheobronchoskopieaufgrund aspirierter Fremdkörper durchgeführt.Bei 83,9 % der vorgestellten Patienten konnte einFremdstoff endoskopisch entfernt werden, bei 12,9 % war eineThorakotomie erforderlich und bei einem Patienten wurdeder Fremdkörper mittels Heimlich-Prozedur entfernt. Bei denmeist organischen Fremdkörpern handelte es sich in 45,2 %der Fälle um Getreideähren, bei 22,6 % um Grannen und bei12,9 % um Grashalme. Die übrigen Fremdkörper waren Steineund unspezifisches Pflanzenmaterial (je zwei Patienten), bei jeeinem Patienten lagen ein Rosenzweig und eine Nussschalevor. 48,4 % der Fremdkörper wurden in der rechten, 32,3 % inder linken Lungenhälfte und 16,1 % in der Trachea gefunden.Bei einem Fremdkörper fehlte die Angabe der Lokalisation.Weder Körpergewicht noch Alter, Erkrankungsdauer oderLokalisation des Fremdmaterials spielten im Gegensatz zurFremdkörperart eine Rolle bezüglich eines erfolgreichenEingriffes. Demgegenüber konnten Grannen und Steinesignifikant weniger oft (p = 0,005) bei einer ersten Endoskopieentfernt werden als Getreideähren oder Grashalme. Getreideährenwurden im Vergleich zu anderen Fremdkörpertypenhäufiger in der linken Lungenhälfte (p = 0,025) gefunden. Bei33,3 % der Patienten stimmte die röntgenologisch festgestelltemit der tatsächlichen Fremdkörperlokalisation überein undbei 14,8 % der Hunde und Katzen war die Röntgenaufnahmeohne besonderen Befund. Bei keinem Patienten, bei demendoskopisch ein Fremdkörper entfernt wurde, kam es zuKomplikationen im Zusammenhang mit der Endoskopie.
Atemwege
Pneumologie
Risikofaktoren
Röntgenbefund
Kleintier

Summary

Endoscopic removal of tracheobronchial foreign bodies:27 dogs and 3 cats (2005–2011)
In contrast to humans, aspiration of foreign bodies in dogsand cats is rarely known from the medical history. Therefore,in patients with acute dyspnea as well as those sufferingfrom chronically recurrent, mild respiratory symptoms,tracheobronchoscopy is the diagnostic tool of choice. Theaim of this study was to verify the success rate of endoscopyas a minimally invasive method for the removal of aspiratedforeign bodies in the trachea or lung, and to determinethe resulting complications and risks for the patient.From January 2005 till July 2011, tracheobronchoscopy dueto aspirated foreign bodies was performed in 27 dogs and3 cats. In 83.9% of these patients, the foreign material couldbe removed endoscopically; in 12.9% thoracotomy wasrequired and in one patient the foreign body was removedusing the Heimlich procedure. Among the predominantlyorganic foreign bodies, 45.2% were grain ears, 22.2% awnsand 12.9% blades of grass. The remaining foreign bodieswere stones and unspecific plant material (2 patients each),a rose twig and a nutshell (1 patient each). 48.3% of theforeign bodies were found in the right lung lobes, 32.2% inthe left lung lobes and 16.1% in the trachea. In one patient,information about the localisation was absent. The bodyweight and age of the patients as well as duration of diseaseand location of foreign material played no role concerninga successful intervention. Awns and stones couldbe removed significantly less often during a first endoscopythan grain ears and blades of grass (p = 0.005). Grain earswere found more often in the left lung lobes comparedto other types of foreign bodies (p = 0.025). In 33.3% ofthe patients, the site of the endoscopically found foreignmaterial was correctly located on the radiographs, while in14.8% no abnormality was detected radiographically. Noneof the patients had any complications due to the endoscopicintervention.
airways
respiratory diseases
risk factors
radiological findings
companion animal

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