Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Diagnosestellung derEinschlusskörperchenerkrankungbei Boiden (Inclusion body disease, IBD)leisten. Da die Ätiologie von IBD bis heute noch weitestgehend unbekannt istund keine pathognomonischen ...
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 125, 411-417
DOI: 10.2376/0005-9366-125-411
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2012
Publiziert: 09/2012
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Diagnosestellung derEinschlusskörperchenerkrankungbei Boiden („Inclusion body disease“, IBD)leisten. Da die Ätiologie von IBD bis heute noch weitestgehend unbekannt istund keine pathognomonischen Symptome vorliegen bzw. die unterschiedlichausgeprägte Symptomatik nur einen Hinweis auf IBD liefert, sollte es eine schnelldurchführbare Methode geben, mit der bei Vorliegen eines klinischen Verdachteseine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Dafür wurde jeweils ein Blutausstrichund eine Leberbiopsie bzw. Lebersektionsproben von 26 in der Klinikvorgestellten Riesenschlangen (17 Boas und neuen Pythons; teils IBD verdächtig,teils im Rahmen einer Gesundheitskontrolle wegen unspezifischer Symptome)gewonnen und im Hinblick auf das Vorkommen der typischen intrazytoplasmatischenEinschlusskörperchen hämatologisch, histologisch und teils elektronenmikroskopischuntersucht und verglichen. Die Untersuchungsergebnisse zeigten,dass bei den IBD-fraglichen Tieren ein Blutausstrich mit zytoplasmatischenEinschlüssen in Lymphozyten, Erythrozyten und auch Thrombozyten für dieIBD-Diagnose ausreichend ist. Pythons stellten dabei eine Ausnahme dar. In denLeberpräparaten wurden stets Einschlusskörperchen gefunden. Somit ist mit demBlutausstrich die Möglichkeit zur Diagnosefindung in der Praxis gegeben, welcheeinen wenig invasiven und relativ schnell durchführbaren Eingriff darstellt. In dervorliegenden Arbeit kam IBD v. a. bei Boas vor, während mit Ausnahme der SpeziesPython regius (Königspython) keine weiteren positiven Pythoniden gefundenwerden konnten.Summary
Our objective was to evaluate diagnostic tools for the detection of Inclusion BodyDisease (IBD) in boid snakes. The aetiology of IBD is unknown, and the disease hasnon-specific clinical signs, hence there is a need for a clinically-applicable, specificdiagnostic method.We examined blood smears and liver biopsies from 26 boid snakes (17 boasand nine pythons; some of which were suspected of having IBD) for the presenceof characteristic inclusion bodies. We used haematology, histology andelectron microscopy to characterise samples as IBD-positive or -negative. Ourresults indicate that examination of a simple blood smear is sufficient to diagnoseIBD in boas. Inclusion bodies in lymphocytes, erythrocytes and thrombocyteswere observed. In both, boas and pythons, we detected inclusion bodies withinhepatocytes. We demonstrated also that IBD was more common in boas thanin pythons: only samples from two Ball Pythons (Python regius) tested positive, whereas no other Pythonidae were positive. We consider that blood smears representsa rapid, non-invasive technique for detection of IBD.