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Foto: https://youtu.be/B8ISzf2pryI

Der Praktische Tierarzt

Einfluss sozialer Medien auf den Umgang mit Heimtieren

Impact of social media on dealing with pets

Der Praktische Tierarzt 102, 578–591

DOI: 10.2376/0032-681X-2123

Publiziert: 06/2021

Zusammenfassung

Die sozialen Medien nehmen einen immer höheren Stellenwert in der Kommunikation der Menschen untereinander ein. Durch die starke Vernetzung der Nutzer werden Informationen einer breiten Masse zur Verfügung gestellt. In dieser Arbeit wird aufgezeigt, dass in den sozialen Medien potenziell tierschutzrelevante Videos zu finden sind, die jedoch oftmals keine offensichtlichen tierquälerischen Handlungen zeigen und daher für den Laien harmlos wirken können. Durch eine gezielte Recherche wurden zahlreiche derartige Videos gefunden, von denen viele die Elemente Schadenfreude und Anthropomorphisierung enthielten. Besorgniserregend war die Menge solcher Videos, die mit den Schlagworten „Challenge“ oder „Trend“ zum Nachahmen animieren sollten. Darüber hinaus wurde an einem Beispiel nachvollzogen, wie ein Video in den sozialen Medien verbreitet wird. Die Vernetzung innerhalb der sozialen Medien sowie zwischen sozialen Medien und anderen Internetplattformen stellte sich als sehr komplex heraus. So entstanden aus einem Ursprungsvideo mit tierschutzrelevantem Inhalt viele neue Videos durch Einbettung, Modifikation oder Nachahmung. Das eigentliche Ursprungsvideo ist dann nur noch schwer zu ermitteln. Ein Weiterverbreiten oder Nachahmen solcher Videos wird gefördert durch den belohnenden Effekt der sozialen Medien. Durch die starke Vernetzung der Nutzer untereinander können sich zudem Gruppen bilden, für die der gezeigte rohe Umgang mit Heimtieren zur Normalität wird. Strafrechtlich sind die Urheber solcher Videos nur schwer zu belangen. Eine effektive Gegenmaßnahme kann die Wissensvermittlung durch die Tierärzteschaft sein mit dem Ziel, potenzielle Nutzer der sozialen Medien für tierschutzrelevante Inhalte zu sensibilisieren. Dies bietet sich direkt in der tierärztlichen Praxis an oder über die sozialen Medien selbst. Tierärztezusammenschlüsse bzw. -verbände sollten diesbezüglich eine stärkere Präsenz in den sozialen Medien zeigen.

YouTube
Video
Tierschutz
Angst
Leiden

Summary

Social media play an increasingly important role in the manner in which people communicate with each other. Due to the strong networking of the users, information is made available to the general public. In this study, there was a focused search for videos potentially relevant to animal welfare and which do not show any obvious acts of cruelty to animals, so that they often seem harmless to the layperson. Numerous videos of this type were found, many of which contained the elements malicious joy and anthropomorphisation. The number of such videos, which were intended to encourage imitation with the catchword “challenge” or “trend”, was particularly worrying. In addition, an example was used to demonstrate how a video is shared on social media. Networking within social media and between social media and other internet platforms proved to be very complex. Many new videos were created from an original video showing contents relevant to animal welfare through embedding, modification or imitation. The actual original video is then difficult to determine. The distribution or imitation of such videos is encouraged by the rewarding effect of social media. Furthermore, due to the strong networking between users, groups can be formed for which the shown rough handling of pets becomes the norm. The authors of such videos are difficult to prosecute under criminal law. An effective countermeasure can be the education of potential users of social media by the veterinary profession, with the aim of sensitising potential users of social media to content relevant to animal welfare. This can be done directly in the veterinary practice or via social media. In this regard, veterinary associations should show a stronger presence in social media.

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video
animal welfare
fear
suffering

 

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