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Der Praktische Tierarzt

Eignung der peroralen Verabreichung des Markers Kreatinin zur quantitativen Bestimmung der glomerulären Filtrations-rate (GFR) beim Hund

Der Praktische Tierarzt 119

Publiziert: 01/2006

Zusammenfassung

Der Funktionstest zur quantitativen Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei Kleintieren basiert bisher auf der intravenösen oder subkutanen Zufuhr eines Markers, z. B. von Kreatinin. Um die Anwendung des Funktionstests besonders unter Praxisbedingungen weiter zu vervollkommnen, könnte auch die perorale Applikation des Markers Bedeutung erlangen. In der vorliegenden Arbeit wurde an 17 Beagles vergleichend Kreatinin peroral (Dosis: 4 g/m2 KOF) oder subkutan (Dosis: 2 g/m2) im nüchternen oder gefütterten Zustand der Hunde verabreicht. Bei der peroralen Markerzufuhr wurde zusätzlich die bekannte Testsubstanz D-Xylose (Dosis: 0,5 g/kg KM) per os appliziert. Basierend auf den Serumkonzentrationen der Marker wurden ausgewählte pharmakokinetische Parameter bestimmt. Nach peroraler Zufuhr von Kreatinin erreichten nüchterne Hunde nach 92± 19 min post appl. (tmax) maximale exogene Serumkreatininwerte von Cmax= 1.284±173 µmol/l. Bei Fütterung der Tiere traten statistisch gesichert früher (tmax=67±13 min) niedrigere Cmax-Werte (956±209 µmol/l) auf. Die Werte der Plasma-Clearance (P-CL) von exogenem Kreatinin lagen bei nüchternen Hunden mit 94±15,1 ml/min/m2 fast ein Drittel niedriger als bei den gefütterten Probanden mit 134±28,1 ml/min/m2. Die terminale Halbwertszeit des exogenen Kreatinins betrug im Mittel ca. 170 (nüchtern) bzw. 200 min (gefüttert). Bei zeitgleicher peroraler Gabe der Testsubstanz D-Xylose wiesen wiederum die nüchternen Hunde später (tmax=60±18 min) insgesamt höhere Maximalkonzentrationen (Cmax=3,9±0,99 mmol/l) auf als die gefütterten Probanden mit tmax=40±15 min und Cmax=2,2±0,55 mmol/l. Nach subkutaner Applikation des Kreatinins unterschieden sich Cmax und tmax zwischen gefütterten und nüchternen Tieren nicht signifikant. Die signifikante postprandiale Steigerung der Clearancewerte war auch nach subkutaner Markerapplikation nachweisbar (nüchtern: 104±9,0 und gefüttert: 124±12,8 ml/min/m2). Die terminale Halbwertszeit betrug ca. 130-140 min. Der unterschiedliche Applikationsweg des diagnostischen Markers Kreatinin (peroral / subkutan) führte zu keinen mit p=0,01 statistisch zu sichernden Unterschieden in den Clearancebefunden der Hunde. Daraus lässt sich folgern, dass mit der Kreatinindosis von 4 g/m2 KOF auch die perorale Applikation des Markers beim renalen Funktionstest anwendbar ist. Die quantitative Bestimmung der GFR muss standardisiert bei nüchternen Probanden erfolgen.

Summary

Established renal function tests for the quantitative determination of the glomerular filtration rate (GFR) in small animals by means of an exogenous clearance marker like creatinine are based on the intravenous or subcutaneous administration of the marker. In order to simplify performing the test, the suitability of the peroral administration of the marker substance was tested. Exogenous creatinine was administered to 17 Beagle dogs successively by the peroral (dose: 4 g/m2 BSA) and the subcutaneous route (dose: 2 g/m2 BSA). Both routes were tested sequentially in fasted and fed animals. In addition to the peroral administration of creatinine, the absorption marker D-Xylose (dose: 0.5 g/kg body weight) was given per os. Pharmacokinetic parameters were calculated based on serum concentration - time data of both markers. Maximum serum concentrations of the exogenous creatinine (Cmax=1284±173 µmol/l) were observed 92±19 min post-dose (tmax) in fasted dogs after peroral administration of creatinine. Cmax (956±209 µmol/l) and tmax (67±13 min) were statistically significantly reduced in fed animals. The exogenous plasma clearance of creatinine was about 1/3 lower in fasted animals (94±15 ml/min/m2) than in fed ones (134±28 ml/min/m2). The apparent terminal disposition half-life of the exogenous creatinine showed mean values of about 170 min (fasted) and 200 min (fed). After peroral administration of D-Xylose, fasted animals showed higher Cmax (3.9± 0.99 mmol/l) and tmax values (60±18 min) than fed dogs (Cmax=2.2±0.55 mmol/l, tmax=40±15 min). Cmax and tmax did not differ between fed and fasted dogs after subcutaneous administration of creatinine. Creatinine clearance was again higher in fed (124±12.8 ml/min/m2) than in fasted dogs (104±9.0 ml/min/m2) after subcutaneous administration of the marker. The terminal disposition half-live was, however, similar with about 130-140 min. The route of administration (peroral vs. subcutaneous) did not influence the calculated clearance (no statistical significance when p




 

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