Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 124, 161-167
DOI: 10.2376/0005-9366-124-161
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2011
Publiziert: 03/2011
Zusammenfassung
Die vorliegende Feldstudie hatte zum Ziel, die mögliche Wirkung der Kombinationeiner entzündungshemmenden Therapie mit der Anwendung einerlokalen und parenteralen Antibiose auf die Heilungsrate, die Überlebensrateund die Entwicklung der Milchproduktion bei schweren klinischen Mastitisfällendes Rindes zu überprüfen. Es wurden 69 Kühe aus drei Milchviehherden mitschweren klinischen Mastitiden während der ersten 120 Laktationstage (Median28 d) in einem randomisierten Blockdesign (nach Laktationsnummer) mit einerantibiotischen Therapie und zur Hälfte zusätzlich mit 1,4 mg/kg KörpergewichtCarprofen (Rimadyl Rind®, Pfizer GmbH Tiergesundheit, D) behandelt. Vor derBehandlung wurden von den erkrankten Vierteln Anfangsgemelksproben alsDoppelproben zur bakteriologischen Untersuchung gewonnen. Am Tag 14 (± 3)und 21 (± 3) nach Wartezeitende wurden weitere Viertelanfangsgemelksdoppelprobenzytobakteriologisch untersucht. Jedes Einzeltier wurde zudem anTag eins bis sechs klinisch untersucht. Die Behandlung wurde begonnen, bevordie Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung zur Verfügung standen.Zwischen den Therapiegruppen waren keine Unterschiede im Hinblick auf dieLaktationsnummer, das Laktationsstadium, das Alter, die Rasse, die Körpertemperatur,die klinische, bakteriologische und zytobakteriologische Heilungsrate sowiedie Anzahl von Kühen, die als Therapieversager eingeordnet wurden (Abgang,Therapiewechsel, Rezidiv), festzustellen. Während in der Carprofen-Gruppe sechs(22,2 %) Kühe als Therapierversager ausschieden, waren es in der Kontrollgruppesieben Tiere (19,4 %). Nach der Behandlung war die Milchleistung der mit Carprofentherapierten Kühe signifikant höher als die der Kontrolltiere, trotz vergleichbarerMilchleistungen aller Tiere vor Behandlungsbeginn. Die vorliegende Arbeitgibt erste Hinweise darauf, dass die zusätzliche Gabe von Carprofen zur antibiotischenTherapie schwerer Mastitiden im Gegensatz zur alleinigen Antibiose zueiner schnelleren Rückkehr zur Milchproduktion führen könnte. Ob dieser Effektallein auf die Gabe des Carprofen zurückzuführen ist, muss in zukünftigen Studienweiter untersucht werden.Summary
This field study focuses on the possible effects of a combination of nonsteroidalantiinflammatory treatment (carprofen) and a local and parenteral antibiotic oncure rates, survival rate and return to milk production of severe clinical mastitiscases. 69 cows in 3 herds (blocked by parity) with severe clinical mastitis duringthe first 120 d of lactation (median = 28 d) were treated with antibiotics and onehalfof these cows were treated with 1.4 mg/kg bodyweight carprofen (RimadylRind®, Pfizer GmbH Tiergesundheit, Germany). Double milk samples for bacteriologywere collected from clinically affected udder quarters before treatment andat 14 (± 3) and 21 (± 3) days after commencement of treatment for cytomicrobiologicalanalysis. Additionally, every single animal was clinically examined on d1 to 6. Treatments were initiated before culture results. There were no differencesbetween the treatment groups in calving date, days in milk, age, breed, rectal temperature, clinical, bacteriological, cytobacteriological cure rate and in thenumber of cows that were defined as treatment failures (i. e. died, re-treated,relapse). Six (22.2%) vs. seven (19.4%) cows in the carprofen and control groupsfailed, respectively. The milk yield was significantly higher in the carprofen-treatedgroup compared with the control group after treatment. The present work givesfirst indications that treatment of cows with severe clinical mastitis with a combinationof carprofen and antibiotics could result in a faster return to milk productioncompared to treatment with antibiotics alone. If this effect can be affiliatedto the administration of carprofen alone has to be examined in further studies.