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AWARE-Mitarbeiter behandeln einen Elefanten, der sich in einer Wildererschlinge verfangen hat.
Foto: Dr. Martin Kessler
AWARE-Mitarbeiter behandeln einen Elefanten, der sich in einer Wildererschlinge verfangen hat.

Afrikas Wildtiere 

Durchdachter Tierschutz in Zimbabwe

Armut und Inflation lassen die Wilderei steigen. Tierärzte setzen sich bei der Hilfsorganisation AWARE Germany für Tiere und Menschen in Afrika ein.

Verletzte Elefanten behandeln oder Nashörner gegen Wilderer schützen: Wohl die meisten Tierärztinnen und Tierärzte empfinden den Schutz bedrohter Großtierarten in Afrikas Wildnis als wichtiges Anliegen. Einige von ihnen haben sicherlich sogar irgendwann schon selbst damit geliebäugelt, ihre tiermedizinische Expertise eines Tages in den Dienst von Artenschutzprojekten zu stellen.

Dass Tiermediziner nicht nur romantisch von derartigen Rettungsaktionen träumen, sondern für Afrikas Wildtiere viel erreichen können, beweisen seit fast zwei Jahrzehnten die Berufskollegen Dr. Lisa Marabini und Dr. Keith Dutlow. Sie gründeten 2004 die einzige tierärztlich geleitete Tierschutz­organisation im an Wildtieren reichen Zimbabwe: AWARE. Die fünf Buchstaben stehen für „Animal and Wildlife Area Research and Rehabilitation“. Die Ziele der Organisation beziehen sich zum einen direkt auf den Schutz von Wildtieren, AWARE sorgt etwa für Schulung und Ausrüstung von Wildhütern in Nationalparks, den sogenannten Rangern, und bietet ehrenamtliche tierärztliche Behandlung von kranken und verletzten Wildtieren. Aber AWARE ist darüber hinaus besonders nachhaltig angelegt und nimmt die Menschen und deren Lebensbedingungen in dem afrikanischen Staat intensiv in den Blick. Deshalb sind weitere Säulen des Projektes die Bildungsarbeit, die insbesondere auf Umwelterziehung abzielt, Kastrations- und Impfkampagnen für Haustiere sowie die Forschung.

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Hilfe für Ranger in Nationalparks

Wie ambitioniert, ganzheitlich und detailbewusst die Tierärzte, die für AWARE stehen, im Einzelnen vorgehen, zeigt sich allein beim Blick auf die aktuellen Projekte und den Jahresrückblick des deutschen Zweigs der Organisation. Vor fünf Jahren wurde AWARE Germany von einer Gruppe von Tierärzten und Tierfreunden um Dr. Martin Kessler als deutsche Tochter von AWARE Zimbabwe gegründet. Etwas mehr als 200 Mitglieder zählt die Hilfsorganisation hierzulande inzwischen. Kessler, im wirklichen Leben Teil des Leitungsteams der Tierklinik Hofheim, stellte den Mitgliedern Anfang November die Arbeit der vergangenen Monate vor.

Hinter dem schlichten Schlagwort „Capacity Building“ für Ranger etwa, das zeigte sich durch Kesslers Vortrag, steckt eine Vielzahl von Maßnahmen: Die Ranger erhalten Kleidung und Funksysteme, Außenposten im Nationalpark Chipinge werden solarelektrifiziert, eine Drohnenüberwachung wurde gerade erst installiert. Durch Nachfragen vor Ort wird auch ein weiterer individueller Bedarf ermittelt; so konnte beispielsweise der Nationalpark Kyle mit geschützten Duschzelten für weibliche Arbeitskräfte ausgestattet werden.

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Nashörner stark gefährdet

Gerade angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation des Landes wird Hilfe wie die von AWARE dringend gebraucht: Durch die Pandemie ist die Armut gestiegen, die Inflation liegt bei 400 Prozent – mehr Wilderei ist die Folge. Da auch die Lieferketten langsam wieder funktionierten, so Kessler, ergebe sich fatalerweise zusätzlich eine erhöhte Nachfrage nach dem Horn von Nashörnern. AWARE ermöglicht unter anderem Enthornungsaktionen, um Nashörner in Nationalparks zu schützen. Unterstützung für AWARE Germany ist in verschiedener Form möglich, etwa durch eine Mitgliedschaft, Geld- und Sachspenden oder auch Patenschaften für Ranger, für Wildtiere und für einzelne Projekte.

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