Trockensubstanzaufnahme und Selektion von südamerikanischen Kameliden unter zentraleuropäischen Bedingungen: Existieren geschlechts- oder spezies-spezifische Unterschiede bei verschiedenen Heuqualitäten?
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 130
DOI: 10.2376/0005-9366-15125
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2017
Publiziert: 02/2017
Summary
When trying to establish feeding recommendations for South American camelids, basic information on their feeding behaviour like voluntary forage intake becomes important. Dry matter intake (DMI), intake of neutral detergent fibre (NDFOM), crude protein (CP), energy and feed selection were compared in two different but similarly conducted experiments between five male and five female llamas (Lama glama) (experiment 1) and five male llamas and five male alpacas (Vicunja pacos) (experiment 2). Two runs were conducted per experiment, in which two hay types differing in harvesting time were offered (all DM basis): early 2nd cut and late bloom cut in autumn. In experiment 1, daily DMI of male and female llamas averaged 52.8 and 56.6 g/kg0.75 for 2nd cut hay and 45.6 and 37.8 g/ kg0.75 for hay cut in autumn. In experiment 2, daily DMI averaged 29.4 and 42.0 g/kg0.75 for llamas and 26.5 and 43.3 g/kg0.75 for alpacas for 2nd cut and autumn cut hay, respectively. In conclusion, quality and harvesting time of the hay affected daily DMI of South American camelids, which selected in favour of feed particles rich in CP and energy and low in NDFOM, especially when coarser autumn cut hay was offered.
Zusammenfassung
Um Fütterungsempfehlungen für südamerikanische Kameliden zu etablieren, sind Basis- informationen über das Fressverhalten, wie die freiwillige Futteraufnahme wichtig. Trockensubstanzaufnahme, Aufnahme von neutraler Detergenzienfaser (NDFOM), Rohprotein (XP), Energie und Selektion auf bestimmte Futterbestandteile wurden in zwei verschiedenen, aber in der Durchführung ähnlichen Experimenten bei fünf männlichen und fünf weiblichen Lamas (Lama glama) (Experiment 1) und fünf männlichen Lamas und fünf männlichen Alpakas (Vicunja pacos) (Experiment 2) miteinander verglichen. Je Experiment wurden zwei Durchgänge durchgeführt, in denen jeweils zwei im Erntezeitpunkt unterschiedliche Heusorten angeboten wurden (auf TS Basis): früher zweiter Schnitt und Spätherbstschnitt. In Experiment eins betrug die durchschnittliche tägliche Trockensubstanzaufnahme bei den männlichen und weiblichen Lamas 52,8 und 56,6 g/kg0,75 für das Heu im zweiten Schnitt geerntet und 45,6 und 37,8 g/kg0,75 für Heu im Spätherbst geerntet. Im zweiten Experiment betrug die durchschnittliche tägliche Trockensubstanzaufnahme 29,4 und 42,0 g/kg0,75 für die männlichen Lamas bzw. 26,5 und 43,3 g/kg0,75 für die männlichen Alpakas für das im zweiten Schnitt bzw. im Herbst geschnittene Heu. Es kann zusammengefasst werden, dass die Qualität und der Erntezeitpunkt des Heus die tägliche Trockensubstanzaufnahme von südamerikanischen Kameliden beeinflusst hat. Diese selektierten vor allem in den Durchgängen, in denen das rohfaserhaltigere Spätherbstheu angeboten wurde, zu Gunsten der Futterbestandteile reich an XP und arm an NDFOM.