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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Diseases in captive and reintroduced Eurasian lynx (Lynx lynx) from northwestern Germany

Erkrankungen von in menschlicher Obhut gehaltenen und ausgewilderten Eurasischen Luchsen (Lynx lynx) aus Nordwest-Deutschland

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 130, 72-77

DOI: 10.2376/0005-9366-15112

Publiziert: 01/2017

Summary

The necropsy cases of 15 Eurasian lynx from northwestern Germany examined between 2001 and 2011 were reviewed retrospectively. Eight animals originated from different zoos and seven belonged to a reintroduction project in the region of Harz. In all lynx different organ systems were affected simultaneously. The most frequent findings included cachectic or poor nutritional status (n = 8), intestinal endoparasitosis (n = 8), pulmonary lesions (n = 8), gastro-enteritis (n = 5), sarcoptic mange (n = 5), and traumatic injuries (n = 4). Three lynx suffered from bovine tuberculosis with varying organ involvements. In captive lynx the most frequent findings included pulmonary lesions, particularly pneumonia, followed by intestinal endoparasitosis. The pulmonary inflammations may be caused by infectious agents possibly due to a comparatively higher infection pressure in zoos. In contrast, cachexia, endo- and ectoparasitoses, and gastro-enteritis represented the predominant findings in free-ranged lynx. The cause of cachexia was most likely sarcoptic mange except in one animal that suffered from a chronic femoral fracture. Frequent concurrent disorders were gastro-enteritis and intestinal endoparasitosis. Even though the number of animals in both groups was low, the spectrum of the most frequent morphological findings in captive and free-ranging lynx differed influenced most likely by the different environmental conditions.

carnivores
pathology
parasites
bovine tuberculosis
wildlife

Zusammenfassung

Die Sektionsfälle von 15 Eurasischen Luchsen aus Nordwest-Deutschland aus dem Zeitraum von 2001 bis 2011 wurden retrospektiv analysiert. Acht Tiere stammten aus verschiedenen Zoos und sieben kamen aus einem Wiederansiedelungsprojekt im Harz. Bei allen Luchsen waren verschiedene Organsysteme gleichzeitig betroffen. Die häufigsten Befunde umfassten Kachexie oder schlechten Ernährungszustand (n = 8), intestinale Endoparasitosen (n = 8), Lungenalterationen (n = 8), Gastroenteritis (n = 5), Sarkoptesräude (n = 5) und traumatisch bedingte Verletzungen (n = 4). Drei Luchse litten an boviner Tuberkulose mit unterschiedlicher Organbeteiligung. Die häufigsten Befunde bei in Zoos gehaltenen Luchsen waren pulmonale Veränderungen, insbesondere Pneumonien, und intestinale Endoparasitosen. Die pulmonalen Entzündungen könnten durch Infektionserreger verursacht sein und sind möglicherweise durch einen vergleichsweise höheren Infektionsdruck in zoologischen Haltungen verursacht. Demgegenüber stellten Kachexie, Endo- und Ektoparasitosen sowie Gastroenteritiden die häufigsten Befunde bei wild lebenden Luchsen dar. Die Ursache der Kachexie bei wild lebenden Luchsen war wahrscheinlich die Sarkoptesräude, außer bei einem Tier, das an einer chronischen Femurfraktur litt. Gleichzeitig fanden sich häufig Gastroenteritiden und intestinale Endoparasitosen. Auch wenn die Tierzahlen in beiden Gruppen klein waren, so lagen doch unterschiedliche Spektren der häufigsten morphologischen Veränderungen bei in Zoos gehaltenen und frei lebenden Luchsen vor, die wahrscheinlich auf den verschiedenen Umweltbedingungen beruhen.

Karnivoren
Pathologie
Parasiten
bovine Tuberkulose
Wildtiere

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