Der Praktische Tierarzt 87, 94-104
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 02/2006
Zusammenfassung
Die Hüftsonographie ist seit 20 Jahren in der Humanmedizinetabliert und wird als das bildgebende Verfahrender Wahl zur Diagnose von Hüftreifungsstörungen beimSäugling in den ersten Lebenswochen genutzt. Es wird einstandardisierter Untersuchungsgang angewendet, beidem quantitative (Knochenwinkel Alpha und KnorpelwinkelBeta) und qualitative Parameter bestimmt werden.Mit der Hilfe von Standardwerten wird eine Typisierungdes Hüftgelenkes vorgenommen. Im Gegensatz zur Humanmedizinwird das Vorliegen einer Hüftgelenksdysplasiebeim Hund mit der standardisierten Röntgenuntersuchungim Rahmen des offiziellen Screeningverfahrens ineinem wesentlich höheren Alter diagnostiziert. Das zu untersuchendeTier ist bereits 12 Monate bzw. 13 bis 18 Monatealt (große und schwere Rassen). Die sonographischenUntersuchungen wurden an 54 Hüftgelenken von verstorbenenDeutschen Schäferhundwelpen im Alter zwischeneinem Tag und acht Wochen durchgeführt. Das sonographischeBild der wichtigsten anatomischen Strukturen desjuvenilen Hüftgelenks werden beschrieben. Als zeitlich limitierenderFaktor des Hüftultraschalls ist die Größenzunahmedes Femurkopfkernes zu sehen. Ab der achten Lebenswochekönnen distal gelegene Strukturen nicht mehreingesehen werden. Ein sonographischer Standarduntersuchungsgangmit Befundung wurde entwickelt und detailliertbeschrieben. Dabei wird die knöcherne Ausformungder Pfanne, das Übergreifen des knorpeligen Pfannendachesund die Gelenklockerheit objektiv bestimmt.Hierzu wird als Index der Alpha- und Beta-Winkel und derDistraktionswert bestimmt. Erste Referenzwerte und Reifungskurvenwurden ermittelt.